Frank Sturgis forscht nicht weiter

Hast du ein Aquarium? Wenn ja, hast du deinen Fischen auch Namen gegeben und redest ab und zu mit ihnen? Oder bist du eher der Typ mit dem grünen Daumen? Deine ganze Fensterbank steht voller Blumen, jede hat ihren ganz eigenen Platz und hin und wieder verliert ihr Euch in einem tiefen Gespräch über die Intensität der Sonnenstrahlen im Dickicht des Urwaldes auf Tika-Tika?

Godson2k7, ein Member der Unforums, hatte Mitte Juni ein Gespräch ganz anderer Art. Ihm wurde die Ehre zu Teil mit Frank Sturgis zu sprechen, jenem Frank Sturgis, der früher einmal für die Allied Resource Management Consolidation Inc gearbeitet hatte. Frank erzählte ihm, dass ARMC hin und wieder in schmutzige Geschäfte verwickelt sei und bat um Hilfe bei der weiteren Aufdeckung oder wie er es konkret ausdrückte „get into their servers“.

Und da war es schon, das erste Problem. Denn Frank Sturgis war laut der ARMC Firmensite im Jahr 1993 verstorben. Doch wie konnte er dann mit Godson2k7 in Kontakt treten?

Es dauerte nicht lange und schon flossen die ersten Informationen in der Schaltzentrale der Unforums zusammen. Einige der Spieler kontaktierten sogar den CEO von ARMC Inc per Telefon und informierten sich eingehend über Anlagemodelle oder fragten nach freien Stellen, um verdeckt weitere Informationen erhalten zu können. Während dessen gab es verschiedenste Aufgaben zu lösen. Verschlüsselte Bilder, deren Codes erst geknackt werden musste, um an die darin enthaltenen Informationen zu gelangen, Verschwörungen wurden aufgesponnen und per Email wurde der Kontakt zu einigen anderen Personen aufgebaut, von denen man sich ebenso nützliche Informationen erhoffte.

Eine der Kontaktpersonen warf sogar den Verdacht auf, dass die Allied Resource Management Consolidation Inc nur eine Deckmantel-Firma für eine andere Firma namens CMRA sei. Noch während der weiteren Ermittlungen kam es jedoch zu einem unschönen Zwischenfall. Die Head-Puppetmistress dieses Grassroots-ARGs trat hinter dem Vorhang hervor, und verkündete das vorzeitige Ende dieses Alternate Reality Games, da es zu personellen Schwierigkeiten gekommen war und sie das ARG nun allein nicht mehr fortführen konnte.

Das ist natürlich schade, denn gerade an einer Stelle wo sich viele Spieler mitten in die gemeinsamen Nachforschungen gestürzt hatten, ist ein vorzeitiges Ende nicht nur bedauerlich. Für die alten ARG-Hasen wird es vielleicht nicht ganz so schlimm sein. Jemandem der zum ersten Mal überhaupt an einem ARG teilgenommen hat, kann das jedoch ganz schön die Suppe versalzen. Vielleicht sogar so stark, dass er nie wieder etwas mit Alternate Reality Games zu tun haben will. Immer mal wieder zeigt ein solch vorzeitiges Ende, dass es doch ein bisschen mehr bedeutet, ein Alternate Reality Game zu organisieren und umzusetzen. Das trifft gerade dann besonders zu, wenn die fiktive Realität durch Elemente wie Telefongespräche mit IG-Charakteren noch besonders den Realitätsfaktor hervorheben soll.

Da es glücklicherweise schon länger nicht mehr zu dieser Art Implosion gekommen ist, hoffe ich für die Teilnehmer, dass die nächste Implosion in weiter ferne liegt, am besten irgendwo am Rande des Universums.