Wo Ist Sven?

In den letzten sechs Wochen bescherte uns Johannes B. Kerner in seiner Abend-Talk-Show „Kerner“ mit vorproduzierten Sendungen. Nun kehrt er aus der Sommerpause zurück und eröffnet die neue Saison gleich mit dem „größten TV-Ereignis des Jahres“ (Zitat Sat 1). Es startet am morgigen Donnerstag Abend um 22.25 Uhr und beginnt unter anderem mit der Frage-Stellung „Wo ist Sven?“.

Mit Sven ist der Journalist Sven Jachmann gemeint, der in den kommenden drei Wochen eine ganz eigene Aufgabe erfüllen muss. Er soll sich innerhalb Deutschlands fortbewegen und dabei versuchen vom Radar der Zuschauer verschwinden. Vielmehr geht es um die Fragestellung, ob es einem Menschen in unserer heutigen sozial und technisch hoch-vernetzten Wirklichkeit noch gelingen kann unerkannt zu leben.

Innerhalb der drei Wochen wird das Experiment auch von anderen Sendeformaten wie dem „Sat 1-Morgenmagazin“ oder dem „Sat 1-Magazin“ aufgegriffen und beleuchtet werden und die Zuschauer können über eine eigens dafür eingerichtete Webseite Wo-ist-Sven.de die aktuellen Geschehnisse mit beobachten und sich selbst auf die Suche nach Sven machen.  Immerhin gibt es für den der es schafft Sven ausfindig zu machen eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro. Sven wird sich zudem regelmäßig telefonisch melden und bericht erstatten.

Ganz neu ist diese Idee für eine Sendung allerdings nicht.

Mission Germany

So gab es zum Beispiel auf dem Schwestersender ProSieben bereits das Format „Mission Germany“  bei dem gleich drei Agenten für 30 Tage lang untertauchten und den Zuschauern gesucht wurden. Damals wurde die Sendung dazu von Miriam Pielhau und Sky du Mont moderiert. Für das neue Experiment auf Sat 1 wird jedoch versichert, dass es nicht nur den spielerischen Aspekt der Suche betrachten wird sondern auch sondern auch allgegenwärtige Fragestellungen beleuchten wird, wie zum Beispiel „Was geschieht eigentlich mit den vielen Aufzeichnungen von öffentlichen Überwachungskameras? Weiß ich, wer alles an meine EC-Kartendaten kommt, wenn ich an der Tankstelle bezahle? Wer kann mich orten, wenn ich das Handy anmache?“.

Wired jagd Evan Ratliff

Ein sehr ähnliches Experiment hatte das Magazin Wired bereits im August 2009 durchgeführt. Nachdem der Journalist Evan Ratliff in seinem ausführlichen ArtikelGone Forever: What Does It Take to Really Disappear? versuchte Leuten auf die Spur zu kommen, die zum Beispiel ihren eigenen Tod vorgetäuscht hatten um an einem anderen Ort auf dieser Welt ein neues Leben zu beginnen, begab er sich selbst für das Magazin in eine solche Position. Er tauchte unter.

Es dauerte ganze 25 Tage, bis man ihn ausfindig gemacht und aufgespürt hatte. Ratliff war damals seine Vorliebe für Gluten-freie Pizza zum Verhängnis geworden. Er besuchte in New Orleans die einzige Pizzeria, die Gluten-freie Pizzen anbot und wurde dabei vom Inhaber der Pizzeria erkannt und gestellt. Wie Wired später berichtete, war der Inhaber über eine Twitternachricht von @vanishteam darauf aufmerksam gemacht worden, dass sich Evan in New Orleans befindet und wahrscheinlich die Pizzeria aufsuchen würde.

Das @vanishteam verwendete für die Verfolgung von Evan einige technisch sehr aufwändige Mittel (unter anderem IP-Tracking, Fem-Bots, Fake Names, etc.) Und so gelang es ihnen schließlich, seine Spuren bis zu seiner Aufdeckung zusammenzuführen.

Nun wird es also spannend zu beobachten wie sich Sven da draußen schlagen wird. Auch wenn er noch nicht untergetaucht ist, so ist ihm die Aufmerksamkeit unserer Forenmitglieder schon jetzt gewiss. Gemeinsam sollte es kein Problem sein, dem Herrn Jachmann das Verschwinden zu erschweren 😉

Weitere Webseiten: