15 Fragen an David Varela

Dieses Mal heißen wir David Varela als Interviewgast für unsere 15 Fragen herzlich Willkommen.

Viele von Euch sind bestimmt schon gespannt auf die spannenden Einblicke, die er uns über seine Arbeiten an Perplex City von hinter dem Vorhang erzählen kann – so wie Andrea in unserem letzten Interview bereits einige Geheimnisse von hinter dem Vorhang lüftete. Andere haben ihn vielleicht schon einmal bei einem seiner Spaziergänge durch das Playstation Home Plaza getroffen, wo er sich gern mit den Spielern von Xi trifft und austauscht.

Welche anderen Geheimnisse er uns verraten hat, könnt ihr im folgenden Interview nachlesen:

01. Wie und wann bist du mit ARGs in Berührung gekommen?

Es begann im Jahr 2005. Ich bemerkte im Guardian eine Anzeige, die komplett in Code geschrieben war. Entschlüsselt ergab sie einen Aufruf für alle Arten von kreativen Köpfen – Autoren, Designer, Programmierer, Regisseure – für das Projekt Syzygy, welches später als Perplex City bekannt wurde. Es folgte ein relativ langer Rekrutierungsprozess, aber bis zum Ende des Jahres hatte ich es geschafft einen Job als interner Autor zu bekommen. Damit fing alles an.

 

02. Hast du auch mal an einem ARG als Spieler teilgenommen? Wenn ja, an welchem?

Das ist ein Berufsrisiko, aber ich nehme mittlerweile nicht mehr an vielen ARGs teil – und bevor ich mit dem Job anfing, gab es davon noch nicht sehr viele. Ich wünschte ich hätte die Aufregung um The Beast, I Love BeesMajestic und all den Vorreitern der ARGs, die immer noch einen starken Einfluss ausüben, miterleben dürfen. Ich gucke mich hier und dort mal um, sowohl um Spaß zu haben als auch zur Recherche. Ich bin sehr stolz auf mein Flynn Lives T-Shirt.

Aber ich bin genauso an Transmedia Experiences interessiert, die man nicht unbedingt als ARGs bezeichnen würde. Die Rollenspiele, die von Games Workshopbekannt gemacht wurden. Die Theaterprojekte von Coney und PunchdrunkHide&Seek’s Live Games. Ich mag es meinen Horizont so weit wie möglich zu halten.

 

03. Bei welchem ARG warst du Puppetmaster/BHTS und was war deine Aufgabe dabei?

Mit Perplex City habe ich angefangen und meine Rolle darin veränderte sich ständig während der 18 Monate, in denen ich dabei war. Das ARG Team musste immer mehrere Aufgaben gleichzeitig erfüllen, aber am Ende war ich Autor, arbeitete an Rätselideen, verwaltete und aktualisierte die Was bisher geschah Seite und produzierte den Großteil der Audio- und Videoinhalte. Als wir schließlich Frozen Indigo Angel veranstalteten – ein Kooperationsprojekt zwischen Perplex City und BBC Radio 1’s Big Weekend Festival – war ich ein schwer beschäftigter Junge.

Nachdem Perplex City vorbei war, schrieb ich ein kurzes ARG mit dem Namen Emergency SubNET, um damit eine animierte TV Show auf Channel 4 namensAfterworld zu promoten. Danach fing ich bei nDreams an, wo ich Produzent (aka Puppetmaster) bei Xi für Sony Playstation war und momentan schreibe und produziere ich Lewis Hamilton: Secret Life.

 

04. Welches ARG ist auf deiner Sicht bisher das beste gewesen? Und warum?

Dein erstes Mal vergisst du nie, also lautet meine vollkommen voreingenommene Antwort Perplex City. Ich finde es war wunderbar visualisiert, sehr innovativ und ich hatte viel Spaß bei der Arbeit daran. Ich treffe immernoch Leute, die daran teilgenommen haben und sich begeistert daran erinnern und die ganze Gemeinschaft, die es zusammengebracht hat, war wunderbar – nicht zu vergessen die Gruppe talentierter Menschen, die das Spiel durchgeführt hat.

 

05. Was war für dich die lustigste/amüsanteste Situation während eines ARGs, egal ob als PM oder als Spieler?

Manchmal muss ich mich selbst daran erinnern, dass ich für das bezahlt werde was ich mache. Als wir die Geräusche des Mordes an Monica Grand in Perplex City aufnahmen, saßen wir zusammengepfercht in einem Badezimmer und schlugen mit einem Hammer auf eine Melone ein. Das allein war schon verrückt genug, aber später berichteten mir einige Spieler, dass sie Alpträume bekamen nachdem sie sich die Aufnahme angehört hatten, was ziemlich schmeichelhaft für einen Autor ist. Es bedeutet man hat eine Verbindung hergestellt.

Vielleicht ermöglicht das jetzt einen besorgniserregenden Einblick in meine Psyche, aber der Tod einer anderen Figur, Anna Heath, ist mir auch im Gedächtnis geblieben. Wie Andrea Philips schon in einem früheren 15 Fragen an erwähnte, bastelten die Spieler hunderte von Origami Kranichen in Gedenken an sie. Einer davon steht immernoch auf meinem Schreibtisch um mich daran zu erinnern, wie solche Geschichten Menschen beeinflussen können.

Auf der anderen Seite hatte ich viel Spaß daran einen Rundgang durch PlayStation Home zu machen, dabei den Avatar einer der Figuren zu benutzen und am Ende von Xi einfach nur mit den Spielern zu chatten. Sie waren so glücklich ihn zu sehen. Ich liebe es die Chance zu haben mit Menschen zu interagieren und ihre Reaktionen zu sehen.

 

06. Erinnerst du dich an eine Situation aus einem ARG, die du lieber aus deinem Gedächtnis streichen würdest?

Es läuft nicht immer alles nach Plan und das kann in der Situation extrem aufreibend sein, aber ich möchte sie dennoch nicht vergessen. Tatsächlich ist es so, dass egal wie schlecht die Dinge liefen, ich immer das Glück hatte einen Weg zu finden die Hindernisse zu umgehen – und das lässt mich glauben, dass, wann auch immer das nächste Hindernis aufkommen mag, es immer eine Lösung geben wird.

 

07. Wie erklärst/beschreibst du deiner Familie, Verwandten und Freunden den Begriff ARG und wie reagieren sie darauf?

Mein Bruder hat relativ viel Ahnung von Technik, also versteht er es auch, aber meine Eltern sind immernoch ziemlich verwirrt. Sie warten darauf, dass ich mir endlich einen vernünftigen Job suche.

 

08. Welche drei Dinge sind auf jeden Fall notwendig für ein gutes ARG?

  1. Interaktivität – das Gefühl, dass dir die Figuren zuhören, das ist das Mindeste. Je unmittelbarer das geschieht, desto besser
  2. Story/Figuren – es heißt „story is character“ (Deutsch soviel wie: „Die Figuren sind die Geschichte“), also kann ich hier zwei Dinge auf einmal unterbringen. Die Spieler müssen eine emotionale Verbindung zu deinen Hauptfiguren aufbauen, also ist es wichtig zu zeigen, dass sie Schwächen und Fehler haben und nicht immer nur das Richtige tun
  3. Spaß – anders als manche Leute glauben, ist das hier ein Spiel. Auch wenn du dich mit stark verstörenden Themen auseinandersetzt, muss ein gutes ARG unterhaltend sein und Spaß machen

 

09. Hast du einen Lieblingscharakter aus einem ARG?

Hier zeigt sich wieder meine Voreingenommenheit, aber ich werde immer eine Schwäche für Caine aus Perplex City haben, weil ich seinen Blog geschrieben habe und er eine Menge Spaß machte: ein viel trinkender, Thrash Metal hörender Mathematiker, dessen gelassenes Benehmen eine kaltblütige Verachtung menschlichen Lebens versteckte. Da war für jeden was dabei.

 

10. Arbeitest du gerade an etwas Neuem? (Verrätst du uns an was, wenn du darfst? 😉 )

Lewis Hamilton: Secret Life, das euch einen Blick in die geheimen Abenteuer von Formel 1 Fahrer Lewis Hamilton gewährt. Zwischen den Rennen spürt er rund um den Globus gestohlene Kunstwerke auf. Es ist wie bei Ocean’s 11, nur dass Lewis anstatt von 11 tausende von Leuten in seiner Crew hat, die ihm dabei helfen Pläne zu schmieden und diese auch durchzuführen. Die Teilnahme ist kostenlos und es läuft gleichzeitig in 9 verschiedenen Sprachen.

Die zweite Episode wird in Kürze beginnen, also wenn ihr dabei sein wollt, geht auf www.SecretLewis.com und macht mit.

 

11. Welches Rätsel aus einem ARG ist dir besonders in Erinnerung geblieben oder hat dir am meisten Spaß gemacht? Kannst du uns auch sagen warum?

Und wieder ist es etws, das Andrea schon in ihrem 15 Fragen an erwähnte: ein „Live Text Adventure“, das vier von uns für Perplex City geschrieben hatten. Im Grunde war es ein ausgeklügeltes Chat Programm, das die Spieler dazu einlud mit der Künstlichen Intelligenz (also uns), in klassischem 1980er Jahre Text Adventure Stil, zu spielen. Wir bereiteten ein paar Textbausteine vor, aber der Großteil wurde spontan in Reaktion auf die Interaktion der Spieler geschrieben. Es war Improvisation für Autoren. Und ich würde wahrscheinlich einer Jam-Session vor Publikum nie näher kommen als in dieser Situation. Ich genoss jede Minute davon.

 

12. Hast du etwas wie ein Motto oder einen Leitgedanken während du ein ARG organisierst und spielen lässt?

Im Moment ist der einzige Satz, der immer wieder zu hören ist „Versau‘ es nicht!“. Die Dinge laufen, also wollen wir, dass es so bleibt. Das muss doch ein gutes Zeichen sein! 🙂

 

13. Wolltest du schon mal in irgendeiner Situation alles hinwerfen und aufgeben? Was ist passiert?

Bei Xi planten wir ein riesiges Anagram Rätsel, das das gleichzeitige Reservieren von Werbetafeln in acht Europäischen Städten beinhaltete – eine teure und kompliziert zu planende Angelegenheit. Es war eines der ersten Rätsel des Spiels und ich wollte unbedingt, dass es klappt, um damit den Ton für den Rest des Spiels vorzugeben. Aber unser Eröffnungsdatum wurde immer wieder verschoben und damit wurde das ganze zu einem großen Risiko für uns. Ich war ziemlich hin- und hergerissen und wir haben ernsthaft überlegt das Rätsel rauszuschmeißen und schnell etwas neues, einfacheres zu schreiben. Aber am Ende gelang es uns das ganze zu organisieren und es war definitiv den Stress wert. Es verschaffte uns großartige Presse und die Spieler fanden es toll.

 

14. Hattest du schon einmal ein Lieblingsobjekt aus einem ARG, welches du aber wieder abgeben musstest, weil es dringend von einem IG-Charakter benötigt wurde?

Ich liebe Swag. Jedes Objekt, das einem ARG entstammt hat einen gewissen Wert – es ist nicht einfach nur ein Souvenir, es ist eine Trophäe. Es gibt einige sehr gewöhnliche Dinge bei denen es mir schwer fiel sie wegzugeben, aber der Receda Cube aus Perplex City ist ein aussergewöhnlicher Gegenstand, den ich liebend gern auf meinem Kaminsims stehen hätte. Im Übrigen belief sich die Belohnung für seine Rückgabe auf £100.000. Zum Glück war das nicht mein Geld. Es muss schwer gewesen sein es zu übergeben auch wenn das eine freudige Angelegenheit war.

 

15. Wie sieht deiner Ansicht nach die Zukunft der ARGs aus?

Ich freue mich darauf wenn ARGs eine breitere Masse an Genres erreichen. Das Publikum der ARGs wird immer größer, also wird auch die Masse der zu erzählenden Geschichten wachsen: verschiedene Geschichten für verschiedene Teile des Publikums. Momentan neigen die Leute dazu von der ARG Community als eigener Gruppe zu sprechen, aber es gibt schon jetzt eine deutlich größere Vielfalt als dieser Begriff vermuten lässt. Und das bedeutet auch interessantere Spiele für uns alle, die Macher und die Spieler.

 

Vielen Dank, David, dass du dir für unsere 15 Fragen Zeit genommen hast um diese zu beantworten. Wir freuen uns schon auf viele weitere ARGs von dir und sind schon ganz gespannt auf den zweiten Teil bei Secret Lewis.

15 Fragen an Andrea Phillips

Einige von euch kennen Andrea Phillips bereits als Puppetmaster aus ARGs wie Perplex City oder der 2012 Experience. Andere kennen sie, weil sie derzeit die Special Interest Group „Alternate Reality Games“ der International Game Developers Association leitet.

Und wenn ihr sie noch besser kennen lernen wollt, dann habt ihr jetzt in unserem neuen 15-Fragen-Interview die Möglichkeit dazu:

01. Wie und wann bist Du mit ARGs in Berührung gekommen?

Bereits im April 2001, schickte mir mein bester Freund einen Link zur Anti-Robot Militia Website.Wir fragten uns, was da zum Teufel vor sich ging und verbrachten den ganzen Nachmittag damit, Links zu anderen Seiten zu folgen. Das ganze war Teil des ARGs The Beast und geschah lange nachdem ich einCloudmaker geworden war, aber nicht lange danach, wurde ich auch ein Cloudmaker Moderator.

02. Hast Du auch mal an einem ARG als Spieler teilgenommen? Wenn ja, an welchem?

Bei The Beast. Danach fühlte ich mich eine Weile wie ausgebrannt, denn das war schon eine sehr intensive Sache: Trail-Updates zu verwalten und Artikel zu schreiben und dabei immer ganz vorn in der Community mit dabei zu sein. Ich versuche zumindest immer die Spiele zu verfolgen – ilovebeesArt of the H3ist,Eldritch ErrorsWhy So Serious und so weiter. Aber ich bin definitiv ein Lurker und kein Rätsellöser. Inzwischen ist es für mich auch schwierig mich für das selber mitspielen zu begeistern, da ich ja auch und eher auf der anderen Seite des Vorhangs stehe. Die Spiele, die in den letzten Jahren schafften mich zum mitspielen zu bewegen, waren Eagle Eye Freefall und Must Love Robots. Und das, weil sie von den Teilnehmern keinen hohen Beteiligungs-Aufwand voraussetzten.

03. Bei welchem ARG warst Du Puppetmaster/ BHTS (Behind The Scenes; jmd. der hinter dem Vorhang mithilft) und was war deine Aufgabe dabei?

Ich war bei Perplex City involviert und war dort für dies und jenes zuständig: viel Schreibarbeit, Rätsel-Design, den anderen Schreibern wegen ihrer Beiträge auf die Füße treten und andere Produktionsarbeiten. Es war ein fantastisches Arbeits-Umfeld, weil es einem die Möglichkeit bot, in jedem Bereich etwas zu tun. Das anderen große Projekt an dem ich beteiligt war, war Routes für Channel 4 Education. Ich leitete dort den Bereich Interaction Design, was soviel bedeutet wie: Meine Aufgabe war es, die Struktur der Experience, die Aufgaben und Herausforderungen sowie die Minispiele zu definieren. Und bei der 2012 Experience war ich Game Designer und Lead Writer. (Wobei hierzu gesagt sei, dass bereits viele gute Inhalte für die 2012 Experience existierten als ich an Bord kam. Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken!) Zu Teilen haben ich auch bei anderen Experiences mitgewirkt und konnte dabei viele Erfahrungen sammeln, aber ihr wollt bestimmt keine ausführliche Liste meiner ganz privaten Zusammenfassung.

04. Welches ARG ist aus deiner Sicht bisher das Beste gewesen? Und Warum?

Zur Zeit ist Must Love Robots mein Favorit, weil es so ehrlich und süß war. Es war auch hervorragend konzipiert und man konnte ihm einfach folge, auch wenn man nicht sehr viel Zeit hatte um ein stark involvierter Spieler zu sein. Ich bin schon gespannt auf weitere, erstaunliche Dinge von den Jungs.

05. Was war für Dich die lustigste/amüsanteste Situation während eines ARGs, egal ob als PM oder als Spieler?

Das war in Perplex City, und zwar als der Charakter Anna Heath ermordet wurde. Die Spieler schickten daraufhin aus Trauer 333 Papier-Kraniche in das Mind Candy Büro. Das hat mich wirklich sehr berührt. Ich hatte für den Charakter von Anna Heath geschrieben, und war zuvor besorgt, dass die Spieler nicht wirklich mit ihr verbunden waren. Ich hatte mich geirrt!

06. Erinnerst Du Dich an eine Situation aus einem ARG, die Du lieber aus deinem Gedächnis streichen würdest?

Nein, nichts. Etwas zu vergessen heißt, man kann nichts mehr daraus lernen. Sicher hat es auch schmerzhafte Momente in meiner Karriere gegeben, aber der einzige Weg um besser zu werden besteht darin aus solchen Dingen zu lernen. Mann kann sich nur dann weiterentwickeln, wenn man auch bereit dazu ist, Risiken auf sich zu nehmen und Fehler zu begehen.

07. Wie erklärst / beschreibst Du deiner Familie, Verwandten und Freunden den Begriff ARG und wie reagieren sie darauf?

Neun Jahre bin ich nun schon dabei und ich habe noch immer keinen guten Weg gefunden, das zu beschreiben! Ich denke aber mit dem Begriff „Transmedia“ wurde bereits ein guter Weg eingeschlagen, wobei:“Es geht im Grunde ums Geschichten erzählen, verstreut über verschiedene Orte und zur gleichen zeit, etwa so wie wenn man zur rechten Zeit am rechten Ort ist, Zeuge eines wunderbaren Erlebnisses wird und dieses sogar mitgestalten kann.“

08. Welche drei Dinge sind auf jeden Fall notwendig für ein gutes ARG?

Ein gutes ARG benötigt in jedem Fall eine gute Geschichte. Das ist es, was das ARG interessant macht. Es braucht darüber hinaus auch eine gute Struktur: wie einfach können die Teilnehmer dem Ganzen folgen und mitspielen, wie finden neue Teilnehmer ihren Weg in die Experience und wissen, was geschieht und wo und so weiter. Ohne eine gute Struktur, spielt es keine Rolle, wie gut die Geschichte ist, denn niemand wird in der Lage sein herauszufinden, was als nächstes zu tun ist oder wohin es als nächstes geht. Außerdem braucht es die völlige Hingabe des Entwickler-Teams. Sie müssen mit völliger Hingabe zusammenarbeiten, planen, auf unvorhergesehene Geschehnisse reagieren und die Show am laufen halten.

09. Hast Du einen Lieblingscharakter aus einem ARG?

Bei so etwas bin ich nicht sehr gut. Ich liebe mindestens die Hälfte des Casts von The Beast im Allgemeinen, sowie Mephisto und Mike Royal, im Besonderen. Und ich mag den lieben O11iver von Must Love Robots wirklich. Natürlich ist auch der Joker erstaunlich. Und Charlie Frost hat jede Menge Spaß beim Schreiben bereitet.

10. Arbeitest Du gerade an etwas Neuem? (Verrätst du uns an was, wenn du darfst? 😉 )

Phew. Ihr wisst doch wie das ist…  ^ _ ^

11. Welches Rätsel aus einem ARG ist dir besonders in Erinnerung geblieben oder hat dir am meisten Spaß gemacht? Kannst Du uns auch sagen warum?

Mike Royal habe ich ja schon erwähnt. Das war wirklich eine besondere Erfahrung: Du rufst eine Telefonnummer an und dann ist da ein echtes Kerl am anderen Ende der Leitung. Das war übrigens in The Beast, und man musste Mike dazu überreden, einen entführten Jungen zu retten. Wir hatten vorher noch nie von so etwas gehört und es war elektrisierend. Ich denke, den meisten Spaß mit Rätseln hatte ich in meinem eigenen Projekt bei den Live-Text-Adventures derPerplex City. Die haben schon beim Schreiben wirklich unglaublich viel Spaß bereitet, und ich denke, die Spieler hatten damit ebenfalls eine tolle Zeit. So etwas würde ich gern auch eines Tages noch einmal machen.

12. Hast Du etwas wie ein Motto oder einen Leitgedanken während Du eine ARG organisierst und spielen lässt?

Gleichgewicht , Gleichgewicht und  Gleichgewicht des Spiels. Es gibt eine schmalen Grad zwischen Zugänglichkeit und Spieltiefe, die man bewältigen muss. Immerhin steht einem für die Realisierung nur eine endliche Menge an Geld zur Verfügung, nicht wahr? Wenn man eine wirklich tiefgehende Experience entwickelt, dann ist eine Menge des erstellten Materials nicht für Gelegenheits-Spieler verfügbar. Ich versuche deshalb immer eine Balance aus dem folgenden zu finden: Einerseits dem Eisberg, bei dem nur ein kleiner Teil über dem Wasser ersichtlich ist und über 90% nur weit unter der Oberfläche liegen, also dort wo ein Gelegenheitsspieler sie niemals finden wird und andererseits einer Experience die niemals über das hinausgeht, was das Auge des Betrachters nicht sofort erfassen kann, wodurch es für die Teilnehmer zu einer völlig undankbaren Aufgabe wird, die gerne noch ein bisschen unter der Oberfläche kratzen wollen. Letzlich ist dieses Gleichgewicht aber auch bei jedem Spiel anders.

13. Wolltest Du schon mal in irgendeiner Situation alles hinwerfen und aufgeben? Was ist passiert?

Ich weiß immer noch nicht genau warum, aber Routes war ein unglaublich schwieriges Projekt für mich –  von Anfang bis Ende. Am Vorabend des Starts, war ich absolut davon überzeugt, dass es das Schlimmste sein wird, was ich jemals gemacht habe und dass alle, die es spielten mich persönlich dafür hassen würden und ich nie wieder arbeiten würde. Es war absolut erschreckend. Inzwischen aber war Routes für eine ganze Reihe von Auszeichnungen nominiert und sogar einige davon nach Hause geholt. Das zeigt einmal mehr, dass der Schöpfer eines Werkes nicht unbedingt sein bester Richter ist, heh.

14. Hattest du schone einmal ein Lieblingsobjekt aus einem ARG, welches du aber wieder abgeben musstest, weil es dringend von einem IG-Charakter benötigt wurde?

Ich hätte unheimlich gern eines der Flucht-Tickets behalten, die wir während der 2012 Experience versteigert haben. Und ich bin immer noch unglaublich traurig, dass mir 2 Karten aus der Perplex City Season 1 fehlen. Die Karten der Season 2 habe ich leider gar nicht gesehen und einen der begehrten Schlüssel habe ich auch nicht.

15. Wie sieht deiner Ansicht nach die Zukunft der ARGs aus?

Ich denke, dass ARGs in eine größere Sache übergehen werden: Transmedia. Es dauert nicht mehr lange, dann werden wir die Abgrenzungen nicht mehr erkennen können. Eine Menge Transmedia-Experiences wird weiterhin mit ARG-Werkzeugen gestaltet werden, um ihre Geschichten zu erzählen, und ich denke es wird eine Menge neuer, phänomenaler Dinge entstehen. Werden diese auch zu ARGs werden? Vielleicht werden sie es, vielleicht aber auch nicht. Am Ende des Tages glaube ich nicht, dass es darauf ankommen wird. Eine Rose würde unter jedem anderen Namen noch genauso süß duften. Ich bin bessen davon, diese größere Etwas zu finden, zu entdecken, welche Formen eine Story in der Online-Welt noch annehmen kann. Nennt es wie immer ihr wollt, aber haltet mich nicht davon ab, weiter zu schreiben!

Vielen Dank, Andrea, dass du dir die Zeit genommen hast unsere 15 Fragen zu beantworten. Wir hoffen, dass wir noch viele ARGs von Dir in der Zukunft spielen können.

Auf ihrem Blog „Deus Ex Machinatio“ schreibt Andrea über ihre Projekte und Sachen, die sie zu diesem Thema im Internet findet.

 

15 Fragen an Vladimir A.

Zu Ostern gibt es mal wieder ein neues Interview aus der „15 Fragen an“ Reihe. Zu Gast ist diesmal Vladi aka Merzmensch. Er ist uns als Spieler und Puppetmaster aus vielen ARGs bekannt. In seinem Blog https://merzmensch.blogspot.com/ berichtet er auch immer aktuell davon. Nun möchten wir ihn mal mit unseren Fragen durchleuchten. Was dabei herausgekommen ist, könnt Ihr in seinen 15 Antworten nachlesen.

1) Wie und wann bist Du mit ARGs in Berührung gekommen?

Das erste mal bin ich mit ARG im Jahre 2007 in Berührung gekommen. Damals bin ich auf die virale Kampagne um den Film „Cloverfield“ gestoßen. Dabei war dies eher nicht ein „ARG“, sondern ein „ARE“ (Experience), weil die Spieler kaum Einfluss auf das Geschehen hatten. Dafür war die Interaktion mit Charakteren sehr spannend gestaltet. Diese Interaktion hat mich sofort in ihre Bahn gezogen. So bin ich zu Unfiction gekommen. Und danach zu Patmo-Foren.

2) Hast Du auch an einem ARG als Spieler teilgenommen? Wenn ja, an welchem?

Ich nehme seitdem an zahlreichen ARGs als Spieler teil. Ich habe in meinem Blog, den ich dem Thema ARG widme, eine ARG-Review für das vorletzte Jahr gestartet. Alles in allem habe ich bis jetzt an ca. 20 ARGs als aktiver Spieler teilgenommen. Vor allem möchte ich folgenden ARGs erwähnen, die mich fasziniert haben: Cloverfield, The Conspiracy 08, Final Mill (Van Velsenmeer Foundation), Join the pirates und Star Trek ARG.

3) Bei welchem ARG warst Du Puppetmaster/ BHTS (behind the scenes; hinter dem Vorhang) und was war deine Aufgabe dabei?

Nachdem ein sehr spannendes ARG, das ich gespielt hatte (V.I.T.D. = Vengeance Is Their Duty), leider platzte, habe eine Hommage an dieses ARG gemacht. Ich startete mein ARG „Hans Altmann – Looking for a Hideout“ und führte es bis zum bitteren (aber eigentlich glücklichen) Ende. Diese neue Perspektive auf die Alternative Realitäten hat mich sehr beeindruckt: ich habe erkannt, dass nicht nur das Spielen an sich interessant ist. Das Schreiben der Geschichte und die Interaktion mit Spielern als Puppetmaster war ebenso ein einmaliges Erlebnis.

Danach habe ich noch an zwei ARGs aktiv als PM bzw. BHTS teilgenommen. Bei „Eklipse Global“ übernahm ich den Part des japanischen Professors KUROMORI Toshio und drehte seine Filme inklusive Videoantworten auf die Beiträge der Spieler zum Wettbewerb auf https://eklipseglobal.wordpress.com/. Ebenso habe ich eine etwas ungewöhnliche Rolle meiner Selbst gespielt, als ein ARG Spieler namens Merzmensch, der am Ende der Geschichte von einem Monster gefressen wird.

Dieses ARG wurde von einem von mir hoch geschätzten, aber gleichzeitig völlig unbekannten Puppetmaster geführt (er hat u.a. The Conspiracy 08 und V.I.T.D. geschrieben und ausgeführt). Auch wenn ich mit ihm monatelang im Kontakt blieb, konnte ich nur rausfinden, dass er aus Texas stammt. Später habe ich an seinem zweiten ARG „Soviet Star“ aka „Psychosis-trio“ teilgenommen (doch eher am Rande, da ich nicht so viel Zeit hatte).

4) Welches ARG ist aus deiner Sicht bisher das Beste gewesen? Und Warum?

Das bereits erwähnte ARG „The Conspiracy 08“ hat mich vor allem beeidruckt. Es war ein Grassroot (kein kommerzielles, sondern eher privat geführtes ARG). Alle Charaktere waren sehr verschieden und lebendig (auch wenn sie nur von einem PM in Chats und Emails gespielt wurden). Auch die Verschmelzung der Fiktion und Realität war sehr gelungen: anfangs war es ein Spiel über Verschwörungen, das explizit in Texas am Campus von A&M für die Studenten dieser Universität gedacht war. Dann jedoch platze das Spiel, da einige Studenten das Ganze für bare Münze nahmen und sogar Polizei-Einsätze involviert waren. Der Puppetmaster hat sich vor uns entschuldigt, dass das Spiel so plötzlich abgebrochen werden soll. Danach jedoch kontaktierte uns ein Freund eines Spielers, der dieses ARG spielte und dann plötzlich verschwand. So fing die eigentliche Geschichte an, in der die Wirklichkeit und Fiktion auf gelungene Weise verschachtelt waren.

5) Was war für Dich die lustigste/ amüsanteste Situation während eines ARGs, egal ob als PM oder als Spieler?

Jede Interaktion mit Charakteren bleibt in Erinnerung. Ich kann nur einige Momente aufzählen, die mich emotional berührten (sowohl positiv als auch negativ)

  • Cloverfield: HUD, der Kameramann aus dem Film, hat auf MySpace zusammen mit mehreren Freunden eine interaktive Comic-Geschichte geschrieben. Ich war sehr begeistert, als er meine „künstlerischen“ Beiträge annahm – das war ein wundervolles Gefühl, von einer fiktiven Figur akzeptiert zu werden. (s. den Beitrag, meine Figur hieß „Endoman“)
  • “The Conspiracy 08”: es gab eine sympathische japanische Office Lady, die zum Spaß ins Büro eine Wasserpistole mitnahm. Doch eines Tages wurde ihr Office von schwerbewaffneten Einsatztruppen überfallen. Sie saß unter dem Tisch mit ihrer nichtigen Wasserpistole und chattete mit mir, weil ich die einzige Person war, die mit ihr zu dem Zeitpunkt in Kontakt stand. Während ich versuchte, ihr Tipps zu geben (mit großer Hilfe der Spieler in Forum, aus dem Gebäude zu verschwinden, wurde sie eliminiert. Diesen virtuellen Live-Event werde ich wohl nie vergessen… (s. komplettes Script unserer letzten Unterhaltung)
  • „Join the Pirates“ – das war mein erster Liveevent. Ich musste zusammen mit anderen Freunden und Mitspielern eine DVD mit wichtigen Daten aus den Händen einer kaltblutigen Killerin „retten“. Als ich nicht mehr wusste, was zu tun wäre, schnappte ich mir in einem Blackout-Zustand die ganze Tasche dieser Killerin und suchte im Versteck nach der DVD. Dann fand ich privaten Sachen der Schauspielerin, war von meinen Taten angeekelt und brachte die Tasche zurück. Ich habe zwar diesen Live-Event auf eine unkonventionelle Art und Weise behandelt, aber das nächste mal werde ich wieder gerne daran teilnehmen. Nur bitte keine Entführungsaufgaben mehr für mich J (Hier der komplette Bericht zu diesem Live-Event)
  • Final Mill. Die Geschichte war sehr schön geschrieben, aber vor allem habe ich mich auf eine Figur gefreut, die auch später in „Join the Pirates“ erwähnt wurde: Pawel Tchelawekmarta. Der Nachname war eigentlich ins Russische übersetzte „Merzmensch“. Und die Interaktionen mit dieser Figur waren daher für mich mit einer persönlichen Meta-Note versehen

Alles in allem, haben mich besonders die Momente berührt, als die Charaktere nicht leblos und geschrieben wirkten, sondern mit mir direkt interagierten.

Achja, nachdem Conspiracy 08 als mein erstes zu Ende geführtes ARG abgeschlossen war (Cloverfield war leider auf seltsame Art und Weise abgebrochen), fühlte ich eine Art Euphorie, da ich, zusammen mit duzenden mir unbekannten Mitspielern, an einer gemeinsamen Geschichte aktiv teilnehmen und alle Rätsel lösen konnte. Das Gefühl der erfolgreichen kreativen Mitarbeit hat mir eingeflüstert: mein Alter Ego gehört in Alternate Reality.

6) Erinnerst Du Dich an eine Situation aus einem ARG, die Du lieber aus deinem Gedächnis streichen würdest?

Manchmal, am Anfang eines ARGs überfällt mich Zweifel, ob es überhaupt ein ARG ist (wenn sich die Geschehnisse ziemlich realistisch und ohne jegliche mystische Nuance entwickeln). Und jede Enthüllungen über das Nicht-ARG-Sein ist natürlich frustrierend. Manchmal sogar beängstigend und befremdend. Wie beispielweise die seltsame Geschichte um Goldman Detectives, wo man langsam erkannte, dass es eine Art ARG-Veräppelung ist.

Eine andere Geschichte, bei der ich z.Z. nicht genau weiß, ob es ein ARG oder Realität ist, war mein Chat mit einer ganz zufälligen Person, die angeblich (oder vielleicht doch nicht angeblich) Erinnerungsstörungen hatte. Das Gespräch an sich verlief sehr unter dem Zeichen von ARG, aber gleichzeitig überkam mich der Zweifel, da dieser Kontakt auf eine äußerst zufällige Art und Weise zustande gekommen ist. Nun versuchte ich rauszufinden, ob es ein Rabbit Hole war, oder ob ich mit einem Hilfebedürftigen gesprochen habe. Denn der zweite Fall hätte mir bestimmt einige Gewissensbisse bereitet, auch wenn mein Chat mit dieser Person auf sie therapeutisch positiv auszuwirken schien.

7) Wie erklärst / beschreibst Du deiner Familie/ Verwandten und Freunden den Begriff ARG und wie reagieren sie darauf?

Ich erkläre ARG als interaktive Kunstart, als eine erweiterte Form der Literatur, an der man sich als ein aktiver Rezipient beteiligen kann. Die Figuren sind dabei normalerweise völlig kontaktfreudig, und der Plot kann man unter Umständen veränden. Vor allem erwähne ich immer die Cross-Media-Vorteile von solchen Projekten: dadurch werden die guten ARGs zu einem Gesamtkunstwerk (ich habe zu der Idee des Gesamtkunstwerks eine ganz persönliche Bindung, da ich über Kurt Schwitters, der multimediale Gesamtkunstwerke schuf, meine Doktorarbeit schreibe). Es gehe nicht bloß um den Konsum des Entertainments, sondern um eine rege Teilnahme. Und nachdem ich es auf diese Art und Weise erklärt habe, verstehen meine Gesprächspartner nicht nur mein Enthusiasmus bezüglich ARGs, sondern fragen oft selbst nach den Teilnahmemöglichkeiten.

8) Welche drei Dinge sind auf jeden Fall notwendig um ein gutes ARG auszumachen?

  • Guter Plot/Geschichte
  • Gut durchdachte Interaktionen
  • PMs sollten flexibel sein, und auch bereit sein, die Geschichte zu verändern, wenn die Interaktion mit Spielern es erfordert.

9) Hast Du einen Lieblingscharakter aus einem ARG?

  • Tanaka Yori aus „The Conspiracy 08“
  • Geoff Greatbatch aus “Star Trek ARG” (er wurde sehr sympathisch konzipiert, vor allem hat er nicht bloß die Geschichte weitergetragen, sondern auch sehr persönlich kommuniziert.)
  • Mehrere charismatische Figuren aus Join the Pirates

10) Arbeitest Du gerade an etwas Neuem? (wenn Du es sagen möchtest/ darfst?)

Ich habe vor, eine neue Geschichte zu starten, kann aber dazu nicht so viel sagen. Nicht nur wegen der Puppermaster-Geheimnistuerei, sondern auch weil noch nichts so richtig konzipiert ist. Daher weiß ich nicht, wann ich damit publik werde – diesen Sommer oder nächstes Jahr. Wenn überhaupt.

11) Welches Rätsel/ Puzzle aus einem ARG findest Du als besonders gelungen und hattest Spaß dabei? Kannst Du uns auch sagen warum?

Ich mag Puzzles, die man alleine nicht imstande ist, zu lösen. Glücklicherweise gibt es sehr viele solche Rätsel in den gegenwärtigen ARGs, so dass ich sie nicht alle aufzählen möchte. Vor allem ist aber das Spannendste, die Mitspieler zu Rate zu ziehen, und jede/r Mitspieler/in bringt die eigenen Fähigkeiten rein. Conspiracy 08 hatte viele solche Rätsel, die man teilweise nur zusammen lösen konnte, weil jeder Mitspieler ein Teil des Rätsels erhalten hat. Dieses Rätsel war nur dann lösbar, wenn alle beteiligten all ihre Kenntnisse zusammen bringen.

12) Hast Du etwas wie ein Motto/ Leitgedanken während Du eine ARG organisierst und spielen lässt?

Gebe den Spielern Freiheit, dann werden sie den Regeln deines Spiels folgen.

13) Wolltest Du schon mal in irgendeiner Situation alles hinwerfen und aufgeben? Was ist passiert?

Als Spieler: es gab manchmal einige Sackgassen, dabei haben die PMs nicht immer geholfen und immer nur gewartet, bis wir es schaffen. Das hat die Motivation nicht gerade aufgebaut.

Als PM: leider habe ich noch nicht so viel Erfahrungen als PMs, und meine bisherigen Erfahrungen waren eigentlich allesamt positiv. Vielleicht nur: man soll die Spieler nicht unterschätzen. Die Zusammenarbeit ist meistens von solcher überraschenden Intensität, so dass einige Rätsel, die Du speziell mit hohem Schwierigkeitsgrad entwirfst, um etwas Zeit zu gewinnen, in der Gruppe innerhalb weniger Stunden gelöst werden. Natürlich, so soll es eigentlich mit ARGs funktionieren. Daher: benutze nie komplexe Rätsel, um die Zeit zu gewinnen (während Du beispielweise an weiterer Plotentwicklung arbeitest). Das kann nur zur allgemeinen Meta-Frust führen.

14) Gab es für Dich ein Ding, das Dir etwas bedeutet hat und Du nicht weggeben wolltest, aber Du weggeben musstest, da es der IG- Charakter weggeben musste?

Bis jetzt war ich sehr froh, als ein Charakter an die Spieler etwas zu schicken oder wegzugeben. Aber ich schließe es nicht aus, irgendwann sich von etwas wichtigem trennen zu müssen, der Geschichte zugute. Ich denke, „Swag“ (oder Beute) ist als eine materielle Erscheinung einer Alternativen Realität immer sehr produktiv. Jeder Spieler freut sich, wenn er ein Päckchen mit weiteren Hinweisen erhält. Das ist eher Extra, aber man darf es als ein Puppetmaster nicht unterschätzen.

15) Wie sieht deiner Ansicht nach die Zukunft der ARGs aus?

Ich denke, ARG wird sich langsam vom Netz in die Gesellschaft verlagern (wenn man heutzutage dazwischen eine Grenze zu ziehen vermag). Der Stereotyp der Virtualität von ARG ist ja auch mittlerweile verdrängt worden – nach den medienpräsenten Live-Events bei The Lost Ring, Dark Knight und anderen prominenten ARGs.

Vielen Dank Vladi, dass Du Dir die Zeit genommen hast und unsere Fragen beantwortet hast. Wir würden uns freuen, wenn es bald wieder ein neues ARG von/mit Dir geben würde.

15 Fragen an Ken Eklund

Es ist mal wieder Zeit für ein 15-Questions-Interview.

Dieses mal haben wir Ken Eklund gebeten unsere Fragen zu beantworten. Man kennt ihn bereits durch die Projekte World Without Oil oder Ruby’s Bequest und natürlich einigen anderen, an denen er mitgewirkt hat. Besonders mit diese beiden ist es ihm und dem Puppetmasterteam gelungen, eine neue Art der Alternate Reality Games zu etablieren, den sogenannten Serious ARGs. Bei diesen ARGs dreht es sich hauptsächlich darum, Themen und Probleme aus der realen Welt zu behandeln, wie zum Beispiel ein Leben ohne Öl aussehen könnte, welche Alternativen es zum Öl gibt und auf diese Probleme und Fragen Antworten zu finden.

Auf seiner Website Writerguy.com stellt er unter anderem eine Übersicht seiner letzten Projekte dar.

1) About when and how did you get in touch with ARGs?
It was in early 2005, I think. I was working with a friend to develop this idea we had for this game where the story was scattered all around the Internet, as a benefit for the San Francisco Library. I was surfing the Internet that morning and stumbled upon I LOVE BEES. I called up my friend and said, “This idea has a name! It’s an alternate reality game.”

2) Did you take part in some ARGs as a player, too? Which?

Too many to list. THE LOST RING, SUPERSTRUCT, LAST CALL POKER, JAMIE KANE, TRACES OF HOPE are the ones that spring to mind… Followed many others: GHOSTS OF A CHANCE, for example, which I had a part in creating.

3) In which ARGs have you been Puppetmaster/BHTS and what was your job in those?

Two puppetmastering gigs so far: RUBY’S BEQUEST and WORLD WITHOUT OIL. In both cases I designed and ran the game – uberpuppetmeister, if you will. I have also had a Behind The Curtain role helping develop game concepts, for GHOSTS OF A CHANCE for example, and sharing game information for serious ARGs such as CORAL CROSS.

4) Which ARG do you like best and why?
WORLD WITHOUT OIL, definitely. It was a groundbreaking serious ARG, a true game for change. As the designer, it was simply thrilling to see people engage with it as I hoped and dreamed they would, and then beyond that in ways I never really expected.

It was also thrilling because the game continually surprised me, at every level. Every waking hour while it was going on, there was some clever or honest or astonishing thing created by a player, or by one of our gamemasters (who operated very autonomously), or some astute observation about the game appeared in the press and blogosphere. When articles about the game appeared in Le Monde and Der Spiegel, that was a high point, certainly.



5) Which was the funniest/nicest happening while doing/playing an ARG?

That’s a hard question, because funny and nice things happen all the time in ARGs. Their “pronoia” (opposite of paranoia) is one of the coolest aspects to them.

My most recent game, RUBY’S BEQUEST, was an ARG that explored caring, so it’s pretty much filled with caring moments front to back, some of them quite amazing and cathartic. Institute For The Future, my client, is doing follow-up surveys right now, and uncovering some marvelous player stories. For some of the players, RUBY’S BEQUEST was the best game they had ever experienced, because it was about something real.

A funny moment? One came in RUBY’S BEQUEST when a player asked us for a mailing address – she wanted to send a card to one of our characters – except that all our characters live in the entirely fictitious town of Deepwell USA! Too bad we couldn’t arrange to get all mail to “Deepwell USA” routed to us, as Santa Claus has done with mail to the North Pole.

 

6) Are there any memories to happenings that you wanted to forget about?
Certainly. Most of them I HAVE forgotten about. One I do remember had to do with a player that got behind the curtain early on in WORLD WITHOUT OIL. And we kinda freaked out. In retrospect I think the player got there pretty innocently and thus we really overreacted. So we ended up alienating a good player for no good reason and I still feel sorry about that. I’ve since learned to trust my players.

7) How do you explain ARGs to your family / friends / relatives and how do they react?
I think ARGs are easier to play than they are to define. I am lucky in that the kind of ARGs I do, massively collaborative ones like WORLD WITHOUT OIL, are relatively easy to explain. “You run across this website that believes the next oil crisis has begun. It shows you how the price of oil is skyrocketing and shortages are beginning. It wants to know how these developments have impacted your life and what you personally are doing to cope.” That’s really all that most people need to get started.

If necessary, you can continue: “It’s collecting all the citizen reports and linking to them. So you can click on what other people are saying; you find a gal in Toronto Canada, for example, talking about hoarding and a guy in Bristol UK talking about a fistfight that broke out in the petrol queue. And that leads you to imagine what actually would be happening on your street and in your life if a global oil crisis really had started. And you write it up or phone it in or maybe make a video, and then WORLD WITHOUT OIL links to it too.”

The part that’s hard to explain, though, is that these massively collaborative games are more than just a collection of stories, in the same way that I LOVE BEES was more than just a science fiction story. The way in which you help assemble it heightens the experience. In WORLD WITHOUT OIL the citizen stories wove together and built on each other in a really remarkable way.

How do people react? Usually there are these stages: first, hunh? Then, what?? Then, tell me more. Then, does that mean that….??? And finally, fascination.

8) Which 3 things does an ARG really need to have, to be a good ARG in your opinion?
The three things that to me make an ARG work: it has to have an alternate reality, there has to be gameplay, and it has to be fun. You probably are saying, “Well, duh!” but the key here is defining what these terms actually mean.

First: the alternate reality. I define “alternate reality” in this context as a fictive scenario that’s got plausibility and internal coherence. “Plausibility” is hard to explain exactly; it has to do with being unflinchingly honest with the concept. Take space aliens as an example: almost all the space aliens we see in modern entertainment are constructed to be entertaining, not honest attempts to imagine what aliens might actually be like. Similarly, “internal coherence” is being honest and real with your story and characters and using that honesty to make the experience richer. Blade Runner and Children of Men are examples of movies with internal coherence. ARGs lose internal coherence when the puzzles are clearly gamemaster constructs, for example.

The second thing an ARG must have: gameplay. I focus here on the verb “play” rather than the noun “game”: that is, are you the player playing at something? How much room is there for you to figure out your own way to achieve the game goal, the way you can in chess or basketball? ARGs rate low in gameplay, in my book, if players follow a rote path to unlock a bit of canned story.

The third thing an ARG must have: it must be fun. “Fun” to me goes beyond the usual experience of a pleasant pastime or diversion – it must have true life value. So winning 10 levels in BEJEWELLED or finding a dead drop is fun but not as much fun as forming intense friendships in your WoW guild, or gaining a real sense of the power of collective intelligence in I LOVE BEES, or getting your worldview challenged in WORLD WITHOUT OIL. Many ARGs score well in this area: people remember them vividly years later, still have friendships with fellow players, are still applying life skills they never knew they had until the game called them forth, still look back on their accomplishments with pride, and so on.

For myself ARGs must have a fourth thing: relevance. They must put you the player in touch with something that is actually meaningful to you and to the society you’re part of. I guess another way to say this is they should aspire to be something like art.

9) Do you have a favourite character from an ARG?
Oh yes: Gracesmom, a young single mother in New Hampshire, brilliantly played by Gupfee, aka Marie Lamb, in WORLD WITHOUT OIL. Marie says that she was channeling people she knows in real life, and Gracesmom certainly had that well-imagined authenticity, but mostly, the way that Marie played her, she was just someone you wanted to be with. As a young single mom, Gracesmom was vulnerable to the worst that the oil shock had to offer, and as the wolves of deprivation came sniffing around her door, her brave and resourceful response to her vulnerabilities brought out the best in our players.

 

10) What are you currently working on? (if you may tell us/are allowed to tell us 😉 )
WORLD WITHOUT OIL really opened the door for games that address serious real-world issues. So I have people coming to me with fascinating ideas and challenges: what about a game about climate change? Water crisis? Food production? Immigration problems? Can a game help people refine their personal mythologies about hate and forgiveness? About immigrants and citizenship? About health and self-esteem? About freedom? About creativity and community? This is just so unbelievably cool, I can hardly stand it sometimes. RUBY’S BEQUEST is the first of these games to get funded, but others are underway.

I’m getting pings from corporations too along these same lines. There seems to be movement toward “serious promotions”  – entertainment ARGs that also engage with civic issues. For example: a fun and funny ARG features a fuel-efficient car – AND a public dialog about responsible consumption. Or inquiries about how a brand can mobilize its fans to lead in a socially relevant cause such as democracy advocacy or rainforest preservation.

In between these conversations, I’m pursuing interests of my own. I’d really like to do a game for teachers; I’m in some great dialogs with museums; I’m in some fascinating dialogs with theater people and film people. All of us see increased interactivity and participation as an imperative and social networking as a tremendous opportunity. Jane McGonigal speaks eloquently these days about how “happiness engineers” need to keep connecting games with real-world issues, and that’s just what I’m doing every day.

11) Which puzzle from past ARGs do you like best/was real fun? Can you tell us why?
JAMIE KANE had a very neat puzzle where you had gained remote access to a villain’s computer and thus could order it to upload a secret file to your allies’ server. The only problem was, the villain was actively using the computer at the time. So you had to watch the computer’s webcam stream and select a moment when the villain would be distracted long enough for you to upload the file – if she saw the upload happen and canceled it everything would be ruined.

So here I am, watching a completely boring vid of a woman reading her email, petting her cat and sipping her tea – with my finger poised over the INITIATE DOWNLOAD button and sweating bullets the whole time! It was a fabulous example of how a puzzle can be entirely in-game and plausible, and gain drama by doing so.

12) Do you have something like a „phrase“/“objective“ which you follow while organizing and running an ARG?
Not really. Each one is pretty much built from the ground up with a certain audience, gameplay and goal in mind. I do have certain rules of thumb: “What really WOULD happen?” “What WOULD the character do?” – if the ARG fiction were true. And: “That player has a great idea. How can we embrace it?”

13) Do you remember a situation in which you wanted to give up on anything? What happened?
This situation doesn’t happen in crowd-sourced ARGs. In WORLD WITHOUT OIL and RUBY’S BEQUEST, the players really drove the story. So you never reach a point where the players are diverging from the story – they’re creating it!

14) Was there something like a favourite item from an ARG that you didn’t want to give away, but you had to, because the IG-Character had to?

Nothing material. But there were moments all during WORLD WITHOUT OIL when it was tempting to Hollywoodize the story, to make it more like a dramatic movie. But WORLD WITHOUT OIL was not a movie and our characters were not driving the story – the players were. The characters’ job was to be authentic, to help the players be authentic too. So every day we passed up on “dramatic” storylines in favor of authentic ones, and thank heavens we did.

15) How do you see the future of ARGs?
Regarding commercial ARGs, would you as a consumer rather see a company spend a million dollars developing a Super Bowl ad or a great ARG? As more and more people prefer ARGs, more and more of them are going to be made.

The ARG future that I’m very connected to, and excited about, is how ARGs and ARG-style collaborative play are moving into other areas – areas such as culture and civics and politics and science and education and health and economies and ecology. ARGs can revolutionize how people experience these issues and also how they resolve them. We have this fabulous resource in that we have so many people with good ideas and good energy to apply them, and I see ARGs as the perfect way to get people to connect and create, to express those ideas and that energy in positive, meaningful ways. And to have a blast doing it!


Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast unsere Fragen zu beantworten, Ken. Wir sind schon ganz gespannt auf deine nächsten ARG-Projekte.

15 Fragen an Steve Peters

Ein neues Jahr hat begonnen, also wird es auch mal wieder Zeit für ein neues Interview. Doch das allein wäre uns noch nicht genug. Ab sofort gibt es für alle Englisch-Muffel zu dem Original-Interview auch eine Übersetzung. Doch nun…

Wer schon einmal bei einem der großen, amerikanischen Alternate Reality Games mitgespielt hat, oder wer zumindest in den Unforen hin und wieder unterwegs ist, der wird auch unseren heutigen Interview-Gast kennen. Es ist niemand geringerer als Steve Peters, der in den Unforen auch als vpisteve bekannt ist. Er hat seinerzeit ARGN gegründet und ist dann ein Teil von 42 Entertainment geworden.

Doch bevor wir schon zu viel verraten, lest selbst…

1.) Wann und wie bist du mit den ARGs in Kontakt gekommen?

Hmm, hierzu muss man sich in die Zeit der wilden Tage zurückversetzen, als man sich noch mit langsamen Einwahl-Verbindungen ins Internet begab und es dieses neuartige Zeugs Namens Flash gab, auf das man dann Ewigkeiten warten musste, bis es geladen war. Ich schaute mir gerade CNET im Fernsehen an, 2001, als sie dort über das coole Internet-Phänomen zu dem kommenden Steven Spielberg Film AI (Artificial Intelligence) berichteten (das Spiel, das später überall als The Beast bekannt wurde).

Sie nannten auch die Website cloudmakers.org und ich hatte gerade meinen Laptop an und rief die Seite sofort auf, las die Spiel-Anleitung, die sie dort aufgesetzt hatten und war sofort davon fasziniert. Es folgte eine Nacht, in der ich alle zugehörigen Websites durchschaute und in der ich immer tiefer in diese neue Welt vordrang. Alles wirkte so absolut neu und war aufregend und fantastisch zugleich.

Ich verfolgte die Geschehnisse und löste sogar als erster eines der Rätsel (welches sehr viel Spaß machte), aber das Spiel zog mich vollständig in seinen Bann, als ich gerade das Büro verließ um zum Mittagessen zu gehen. Ich hatte mich gerade in mein Auto gesetzt, als mein Handy plötzlich klingelte. Am anderen Ende war eine Figur aus dem ARG und ich hatte das Essen noch in dem Moment völlig vergessen. Statt dessen sprintete ich zurück ins Büro, fuhr meinen Rechner dort wieder hoch und schaute gespannt darauf, welche neuen Sachen und Entwicklungen es in dem Spiel gab. Da wusste ich, dass es sich um die Zukunft des Entertainment handelte! 🙂

 

2.) Hast du in einigen ARGs auch als Spieler teilgenommen? Wenn ja, in welchen?

Definitiv! Nachdem ich Anfangs schon bei The Beast mitgespielt hatte, folgten einige – größtenteils Grassroots-Games – bei denen ich mitmachte, wie: Lockjaw,PlexataSearch4E und Majestic. Eigentlich war ich sogar zusammen mit Sean Stacey (Spacebass) einer der Moderatoren von Lockjaw und als das Spiel vorbei war, eröffneten wir zusammen die ersten Foren für Spieler, damals noch auf der Website meiner Firma. Nach ca. einem Monat übertrug ich sie dann auf die ARGN-Seite wo sie weiteren Zulauf fanden und bis Sean dann Unfiction gründete. Damals wussten wir noch nicht, wie sich die Sachen in den folgenden Jahren weiterentwickeln würden.

Und dann war dort natürlich noch I Love Bees. Es ist schon sehr schwierig ein Spiel zu ignorieren, welches damit beginnt, dass dir ein Glas mit Honig nach Hause geschickt wird. I Love Bees wurde wirklich zu einem besonderen Phänomen und es war ein weiteres Mal diese besondere Zeit, in der alles zusammenkommt und auf perfekte Art und Weise miteinander harmoniert.

Ich glaube das letzte ARG, bei dem ich als Spieler teilgenommen habe, war Art of the Heist. Es war gespickt mit so viel coolem, neuen Zeugs. Ich musste sogar einer Figur des Spiels durch eine der Hallen der E3 verfolgen. Das waren spaßige Zeiten.

Bei einigen anderen Spielen habe ich nicht so tief involviert, habe es aber dennoch sehr genossen, daran teilzunehmen. (Die Reihenfolge ist völlig frei gewählt und mit Sicherheit vergesse ich das eine oder andere:) Perplex CitySarah Connor ChroniclesWorld Without OilThis is My MilwaukeeRegenesisExocog. Über die Jahre habe ich daher auch einiges an wirklich coolem Swag aus diesen ARGs sammeln können 🙂

 

3.) In welchen ARGs warst du als Puppetmaster oder BHTS tätig und was war deine Aufgabe dabei?

Das erste Spiel bei dem ich mitgewirkt habe war Metacortechs. Das Team welches für Lochjaw verantwortlich war, kam damals auf Sean und mich zu und wollte mit uns zusammen ein weiteres ARG auf die Beine stellen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich durch ein paar Insider-Infos, dass das Filmunternehmen zu dem damals erscheinenden zweiten Teil der Matrix nichts dergleichen geplant hatte und so entscheiden wir, dass wir unsere ganz eigene Sache umsetzen wollten. Das war im Jahr 2003. Die Trailhead-Seite ist übrigens unter www.metacortechs.com immer noch nahezu unverändert wie damals, online. Ich habe es nicht übers Herz bringen können, die Seite vom Netz zu nehmen. Jeder von uns hatte in dem ARG verschiedene Design- und Schreib-Aufgaben zu übernehmen.

Danach habe ich als BTW für Chasing The Wish mitgewirkt und wurde dann im Jahr 2005 als Designer/Community Manager von 42 Entertainment engagiert. In den folgenden drei Jahren habe ich dann zahlreiche, großartige Projekte mit 42 Entertainment verwirklicht:

Last Call Poker: Designer (2005)
Dead Man’s Tale: Lead Designer (2006)
The Vanishing Point: Designer (2007)
HiveMind Corporation: Lead Designer (2007)
Year Zero: Designer, Community Architect (2007)
Why So Serious: Lead Designer (2008)
Project Abraham: Experience Design Director (2008)
Stop the International (Phase I): uncredited

 

4.) Welche ARGs haben dir am besten gefallen und warum?

Das ist wirklich eine sehr, sehr schwierige Frage bei so vielen ARGs in den vergangenen Jahren, aber ich habe doch schon sehr viel darüber nachgedacht. Während mir The Beast immer im Herzen bleiben wird, weil es ja auch das Spiel war mit dem alles angefangen hat, ist meine Antwort an dieser Stelle Lockjaw. Warum? Nun, ich vergleiche diese beiden Spiele (The Beast/Lockjaw) gerne mit zwei Urlaubs-Schiffen unterschiedlichen Typs: Die großen Kreuzfahrtschiffe gegen die kleinen, intimeren Segelyachten. Während The Beast riesig, aufregend und majestätisch war, hat mir die Vertrautheit von Lockjaws wesentlich kleinerer Spielerzahl sehr gut gefallen. Es war weniger furchteinflössend und man kannte wirklich nahezu jeden der anderen. Lockjaw schaffte es immer wieder diese besondere Magie einzufangen und hatte dabei irgendwie eine sehr fesselnde Story, die viel Spaß bereitete und die einen immer wieder in seinen Bann zog. Es ist schon irgendwie verrückt, aber wenn ich mich an diese Zeiten zurück erinnere, dann löst das diese besonderen Emotionen aus. Wahrscheinlich ist es das, was ich immer hoffe: Dass die Spieler meiner ARGs dabei etwas ähnliches erleben.

 

5.) Welches war der lustigste/schönste Moment als du ein ARG durchgeführt/mitgespielt hast?

Bei Last Call Poker erstaunten uns die wirklich bedeutsamen Erlebnisse der Teilnehmer, die sie während des Spielens hatten. Als Bestandteil des Spiels gaben wir ihnen die Gelegenheit zu einem beliebigen, örtlichen Friedhof zu gehen, um dort eine von vielen Missionen zu bestehen, Dazu gehörten Sachen wie das wieder in Schuss bringen eines längst vergessenen Grabes, die Suche nach dem eigenen Geburtsdatum und viele andere ähnliche Dinge. Hierfür bekamen sie dann Extra-Pokerchips zum Spielen.

Was dabei cool war, waren die sehr berührenden Emails die wir von den Teilnehmern bekamen, die uns Sachen einsendeten und dabei die Erlebnisse die sie hatten beschrieben. Die Leute erzählten davon, wie genau sie von einer bestimmten Sache berührt wurden, oder wie sie mit ihren Eltern oder ihren Kindern unterwegs waren, was für sie zu schönen Erlebnissen führte. Sie nahmen ihr Leben, ihre Familie und auch die Leben derjenigen die sie nicht kannten auf eine andere und wertschätzendere Weise wahr. Es war wirklich sehr inspirierend und demutig zu lesen. Es war auch als wir wussten, dass wir an einem Ort angelangt waren, wo wir mit unserem Spiel die Leben unserer Teilnehmer auf eine positive Art und Weise berührten.

 

6.) Gibt es ein Erlebnis oder eine Erinnerung, die du lieber vergessen hättest?

Ich glaube, der am meisten entnervende Moment war während Metacortechs. Wie man sich denken kann gibt es einige Gefahren wenn man ein Spiel macht, dass sich um das Thema Computer Hacker dreht. Richtige Hacker sind der Auffassung, dass es eine gute Möglichkeit ist seine eigenen Fähigkeiten zu demonstrieren, heheh. So wurden unsere Computer ständig von unbekannten Leuten gescannt, die versuchten sich einen Weg auf unsere Computer zu bahnen. Letztendlich schaffte es jemand mit Hilfe eines Exploits in unseren Root-Server einzudringen. Viele Informationen unseres Spiels wurden dabei einfach offengelegt und die Eingedrungenen hätten mit dem Server anstellen können was sie wollten. Glücklicherweise konnten wir alles noch rechtzeitig abschalten und den Server Patchen, aber wirklich, das war schon ein schrecklicher Tag.

 

7) Wie erklärst du deiner Familie, Freunden und Verwandten was ein ARG ist und wie reagieren sie darauf?

Nun, üblicherweise sage ich: “Ich, hmm, mache Alternate Reality Games. Es ist ziemlich schwer das zu erklären, also schau am besten mal bei Wikipedia nach!” Ok, ernsthaft… Ich konzipiere coole Entertainment Experiences die in viele kleine Puzzle-Teile aufgebrochen und überall auf der Welt im Internet, übers Telefon, in Email und an realen Orten, usw. versteckt werden. Dein Leben ist die Plattform dafür. Hast du schonmal den Film The Game oder Amélie gesehen? Sowas in der Art, nur halt in echt. Oh, und üblicherweise erwähne ich dann noch den Joker und Torten irgendwo bei der ganzen Beschreibung.

Die übliche Reaktion darauf ist häufig verblüfftes Schweigen, aber hin und wieder fragt auch mal jemand zurück, “Oh… sowas wie I Love Bees?”

 

8) Welche drei Dinge muss ein ARG deiner Meinung nach unbedingt haben, damit es ein gutes ARG ist?

1: Eine großartige Story
2: Eine großartige Story
3: Keine Mimen

 

9) Hast du eine Lieblingsfigur aus einem der ARGs?

Darf ich den Joker wählen? Ist das Mogeln? Aber mal im Ernst, er war wirklich die perfekte Figur für ein ARG. Er hatte totale Freiheit alles zu tun was er wollte – und das in jeder der 4 Dimensionen. Abgesehen davon, dass er ein Anarchist/Mörder/Psychopath war musste man ihn einfach gern haben und sich sogar mit ihm verbunden fühlen. Du wolltest einer seiner Henker sein und ihn damit glücklich machen, dass zu tun, was er dir auftragen würde. Noch dazu war es dir völlig egal wenn er seine Psychospielchen mit dir machte oder dich hinterging. Er konnte mit all dem davon kommen. Das ist wirklich faszinierend. Außerdem habe ich gerhört, dass er ein besonders guter Bowling-Spieler sein soll.

 

10) An was arbeitest du gerade? (Sofern du uns das sagen willst oder überhaupt darfst 😉 )

Es gibt derzeit eine große Veränderung in meinem Leben, denn ich arbeite nicht länger bei 42. Aber jetzt unterstütze ich als Freelancer einige Projekte für verschiedene Entwickler. Alles was ich dazu sagen kann ist, dass sie für Sachen wie demnächst startende Filme, TV Show und ähnliches sind. Desweiteren eröffne ich noch einen eigenen Shop (No Mime Media) um dort mein eigenes Zeugs zu machen. Also schauen wir mal, wohin das alles führen wird.

 

11) Welche Rätsel aus vergangenen Rätseln haben dir am besten gefallen/waren wirklich sehr lustig? Kannst du erläutern warum?

Mir hat das Meta Puzzle für The Vanishing Point sehr gut gefallen. Dabei handelte es sich um einen großen Puzzle-Trail der sich parallel zu dem stattfindenden Gewinnspiel innerhalb von 4 Wochen entfaltete. Die Teilnehmer mussten dabei Hinweise entdecken und diese zusammentragen um die Identität von Lokiherauszufinden, einer fiktiven Figur, die gleichzeitig auch der Rätsel-Master des Gewinnspieles The Vanisihing Point war. Loki war auch eine unechte Mitarbeiterin bei Microsoft und sie hatte dort sogar ein eigenes Büro, eine eigene Email-Adresse sowie einen Anrufbeantworter. Die Spieler mussten ihre Spur aufnehmen, Videos mit gut versteckten Hinweisen anschauen und noch dazu extrem schwierige Rätsel lösen, die Loki für sie versteckt hatte. Mit ihrem eigenen Büro bei Microsoft gab es sogar ein materielles Rätsel, das von den Spielern entdeckt werden konnte. Am Ende fanden die Teilnehmer heraus, dass Loki nicht nur eine Person war sondern 4 identische Vierlinge, was auch erklärte warum sie so ein Überflieger-Typ war.

Es war ein richtiger Spaß, weil sie damit wirklich die Rätsel-Elite herausforderte indem sie ihnen einen Federhandschuh hinwarf mit manchmal wirklich extrem schweren Rätseln. Zudem mussten wir uns hier nicht die wie sonst klassischen Gedanken darum machen “Warum würde die Figur hier nun dieses Rätsel anbringen”. Die Rätsel machten Spaß, denke ich, und schließlich bekam die Gewinnerin, die alles gelöst hatte, ihren Namen auf einem AMD Chip verewigt und das bei einer ganzen Produktionsreihe. Das beste daran war, dass sie die Namen der beiden Online-Communities mit auf dem Chip verewigen ließ, die ihr geholfen hatten: Neowin und Unfiction. 🙂

 

12) Hast du etwas wie einen Leitspruch, dem du folgst, wenn du ein ARG organisierst oder durchführst?

Ich habe ein paar:

  1. Macht es wirklich Spaß?” Jeder kann ein schwieriges Rätsel erstellen oder eine spannendes Erlebnis vorbereiten. Aber es gibt eine Sache, die man sich immer wieder und jeden Tag fragen muß: “Wird es den Spielern auch Spaß machen?” Falls man sich bei der Antwort unsicher ist oder sie nicht mit Ja beantworten kann, sollte man schnell Korrekturen vornehmen oder dieses Rätsel ganz durch ein anderes ersetzen.
  2. Nur weil du es kannst, bedeutet das nicht, dass du es auch machen solltest.” (selbsterklärend)
  3. Spieler können nichts kaputt machen, nur das Design selbst kann zur Zerstörung führen.” In anderen Worten: “Gib niemals den Spielern die Schuld für etwas, dass du nicht gut durchdacht hast oder weil du meinst die Spieler seien zu dumm oder nähmen nicht den von dir gedachten Weg.” Wenn du einen solchen Punkt erreichst, dann mach einen Schritt zurück, nimm einen tiefen Atemzug und finde einen Weg, die Sache wieder in Ordnung zu bringen.
  4. Schau dir an, wie sich die Sache entwickelt, bevor du eingreifst.” Ist dein Spiel erst einmal gestartet, solltest du dich auf keinen Fall zu reflexartigen Entscheidungen hinreissen lassen. Gib den Sachen und ihrer Entwicklung ein bisschen Zeit. Die Spieler haben trotzdem ihren Spaß und wissen nichts über das Durcheinander, das sich im Hintergrund abspielt. In 9 von 10 Fällen löst sich das Problem dann von selbst.
  5. Jazz, und nicht Schach.” Mach dir immer wieder klar, dass du mit deinen Teilnehmern nicht im Wettkampf stehst. Vielmehr ist es wie bei den Dueling Banjos (Anm.: oder beim Ping Pong). Ihr formt das Erlebnis gemeinsam und es kann dabei eine Richtung nehmen, die keiner von euch vorausgeahnt hat.

 

13) Erinnerst du dich an eine Situation, in der du am liebsten alles hingeschmissen und aufgegeben hättest? Was war passiert?

Meinst du so etwas wie “einen Hinweis zu etwas geben, das bisher nicht gelöst wurde?” Oder einfach so ein Geheimnis auflösen? In beiden Fällen lautet meine Antwort: Nein. Ich kann auch einfach nicht verstehen, dass es Leute gibt, die von uns annehmen, dass wir innerhalb der Community oder in den Foren Lockvögel oder Köder hätten, die dort Hinweise oder andere Sachen posten. Das macht in meinen Augen absolut keinen Sinn. Wenn ich wirklich jemandem eine Antwort geben müsste, dann würde ich ihm und allen anderen den Thrill des selber Lösens stehlen.

Es wäre ungefähr so als würde man mit entsprechend Aufwand sehr viel Arbeit darin investieren für jemanden eine Überrschungs-Geburtstags-Party vorzubereiten, alle dort zu versammeln, die ganze Dekoration und so fertig zu machen und dann ach all der getanen Arbeit dem Geburtstagskind nach dem Abholen und vor der Tür hinter der die Überraschung stattfinden soll zu sagen: “Hey, Ich schmeiße übrigens hinter dieser Tür eine Überraschungsparty für dich.” Ich meine, warum sollte man sich all diese Mühen machen, um dann mit einem Hinweis die ganze Überraschung zu ruinieren?

Das meine ich auch mit meinem schon vorhin aufgeführten Punkt, dass man nicht zu schnell auf etwas reagieren darf. Gibt man den Spielern genügend Zeit, werden sie es auch allein schaffen. Sollte es sich warum auch immer zeigen, dass etwas geplantes so doch nicht funktionieren kann, dann wird sich das zeigen. Außerdem gilt es dann einen Weg finden, der innerhalb des Kontextes des Erlebnisses zu dem gewünschten Ziel führt. Es gibt immer irgendwie einen Weg das zu bewerkstelligen. So weit, so gut 🙂

 

14) Gab es sowas wie ein Lieblings-Objekt in einem ARG, dass du schließlich doch nicht aus der Hand geben wolltest, was du aber dann doch machen musstest, weil die IG-Figur das Objekt übergeben musste?

Bowling Kugeln. Coole lila und grün Bowlinkugeln mit Wirbelmuster. Überraschender Weise haben es mir diese Kugeln wirklich angetan. Das führte soweit, dass ich mir schließlich selbst eine kaufen musste – was gut war, denn inzwischen werden diese Kugeln nicht mehr hergestellt.

 

15) Wie sieht deiner Meinung nach die Zukunft der ARGs aus?

Darüber denke ich sehr viel nach und das größte Problem ist, dass ich dazu nicht nur keine genaueren Angaben machen kann sondern dass ich es auch nicht weiß, aber ich würde auch nichts verraten wollen, selbst wenn ich es wüsste.

Wenn ich die ARGs von heute betrachte, dann kommt mir das so vor wie man sich damals in Kitty Hawk gefühlt haben muss, als man den Gebrüdern Wright beim Start des ersten motorisierten Fluges zugeschaut hat. Oder um es noch genauer zu beschreiben: wie die Anfänge des Films oder des TVs als das Genre sich damit abmühte, die beste und effektivste Erzählform zu finden. Ich meine, es dauerte schon eine Weile bis es eine Möglichkeit des einfachen Editings oder gar die Aufzeichnung mit mehr als einer Kamera und das gleichzeitig gab, so wie es heute halt üblich ist. Menschen hatten schon immer zu experimenten und die Technologie veränderte sich wirklich sehr schnell.

Mit ARGs ist es heute das gleiche. Das, was noch vor 6 Monaten gut funktioniert hat, kann heute möglicherweise schon nicht mehr funktionieren. Es ist in einem ständigen Veränderungsprozess und wächst und verwandelt sich immer weiter. Aber eines weiß ich genau: Das was wir zur Zeit sehen sind die Anfänge der Zukunft des Eintertainments. Ich meine dabei nicht das TV Shows nun auch online zugänglich gemacht werden. Ich glaube an eine ganz neue Art des Entertainments, bei der jeder aus jedem Winkel seines Lebens, auch ohne eigene Bühne, teil sein kann, es berühren kann und sich so darin vertiefen kann wie nie zuvor. Außerdem wird es möglich sein selbst aktiv daran teilzunehmen, sogar mit Freunden zusammen und wenn gewünscht, das Erlebnis noch einmal zu erleben.

Aber es ist wirklich schwer die genauen Besonderheiten dessen was da kommen mag vorherzusagen, denn auch die Gebrüder Wright konnten nichts über Kohlenstofffaser-Flügel An-Board WIFI und freien Getränken vorhersagen.

Ok, eine Besonderheit werde ich vorhersagen: Was auch immer es sein wird, es wird vernetzte Geräte verwenden und etwas mit auf Toast gebrannten Hinweisen zu tun haben!

 

Vielen herzlichen Dank für die Beantwortung unserer Fragen, Steve. Wir freuen uns schon auf die kommenden ARGs von dir.

15 Fragen an Ines Cornelsen

In der Fortsetzung der Interviewreihe „15 Fragen an“ haben wir Ines Cornelsen unsere bekannten Fragen gestellt. Sie ist eine von drei Puppetmastern des Grassroots ARG aslightsummerbreeze.blogspot.com/. Wir haben sie dann auf dem Mini-ARGFest ’08 persönlich kennengelernt und da konnten wir natürlich mit unseren Fragen nicht an uns halten…

Erst einmal vielen Dank.
Ich war sehr überrascht, als ich zu diesem Interview eingeladen worden bin, da ich ja auch nur PM in einem Grassroot ARG war.
Von daher ist es für mich eine besondere Ehre 🙂

1) Wie und wann bist Du mit ARGs in Berührung gekommen?
Das war letztes Jahr im November. Ich war in einem der zahlreichen Foren unterwegs, als ich einen komischen Thread entdeckt habe. Ich bin drauf gegangen und war eigentlich sofort gefesselt. Etwas unheimlich fand ich es schon und war am Anfang auch sehr skeptisch, aber mit der Zeit ist das verflogen und ich habe richtig viel Spaß gehabt.
2) Hast Du auch an einem ARG als Spieler teilgenommen? Wenn ja, an welchem?
Ja, habe ich. Ich habe bei push11, Final Mill, Looking for a hideout mitgespielt.
3) Bei welchem ARG warst Du Puppetmaster/ BHTS (behind the scenes; hinter dem Vorhang) und was war deine Aufgabe dabei?
A Slight Summerbreeze, dem Baby von Siedler2005, patronus und mir. Ich war dort das „Mädchen für alles“. Die Story von Isa, Sanni und der Sekte kam von mir. Viele Texte stammen von mir, aber auch Rätsel. Ich habe die Kommunikation zu den Spielern gehalten. Einfach in allem mitgemischt *g*.
4) Welches ARG ist aus deiner Sicht bisher das Beste gewesen? Und Warum?
Das Beste fand ich bisher push11. Ganz einfach, weil es mein Erstes war. Wäre ich nicht durch diesen Zufall darauf gestoßen, wüsste ich heute nicht mal, dass es ARG´s überhaupt gibt.
5) Was war für Dich die lustigste/ amüsanteste Situation während eines ARGs, egal ob als PM oder als Spieler?
Oh, das war bei meinem ARG. Wir hatten einen Anrufbeantworter für eine Sekte. Ich hatte gerade den Text neu gesprochen und schon kam eine neue Nachricht rein. Diese Nachricht war so lustig, ich habe mich auf meiner Couch vor lachen nicht mehr eingekriegt *g*
6) Erinnerst Du Dich an eine Situation aus einem ARG, die Du lieber aus deinem Gedächnis streichen würdest?
Nein, da gibt es keine. Denn jede Situation ist eine Besondere und sollte auch als solche behandelt werden. Man kann nur daraus lernen.
7) Wie erklärst / beschreibst Du deiner Familie/ Verwandten und Freunden den Begriff ARG und wie reagieren sie darauf?
Meine Familie versteht mich da nicht. Ich habe schon aufgegeben da etwas zu erklären. Freunden gebe ich oft gerne einen Link an die Hand und versuche sie zu motivieren mitzuspielen. Dabei erklärt sich das meiste sowieso von selbst.
8) Welche drei Dinge sind auf jeden Fall notwendig um ein gutes ARG auszumachen?
Es muss einfach alles stimmen. Die Story sollte rund und stimmig sein und ein gewisser roter Faden sollte sich dadurch ziehen. Die Kommunikation zu den Spielern muss auch stimmig sein, sonst verlieren diese irgendwann den Spaß. Und die Spannung muss da sein. Interessante Rätsel. Einfach alles.
9) Hast Du einen Lieblingscharakter aus einem ARG?
Der kleine Horatio ( Simon ) aus push11. Irgendwie ist mir der Kleine wirklich ans Herz gewachsen. Aber auch Isabel, die Hauptfigur aus unserem ARG.
10) Arbeitest Du gerade an etwas Neuem? (wenn Du es sagen möchtest/ darfst?)
Vielleicht, vielleicht aber auch nicht*g*. A Slight Summerbreeze wird jedenfalls nicht das letzte gewesen sein.
11) Welches Rätsel/ Puzzle aus einem ARG findest Du als besonders gelungen und hattest Spass dabei? Kannst Du uns auch sagen warum?
Ich finde jedes Rätsel sollte gleich behandelt werden, da sich derjenige bei jedem seiner Rätsel viel Mühe gemacht hat. Das eine sagt einem eher zu, das andere eben etwas weniger. Ein Lieblingsrätsel habe ich nicht.
12) Hast Du etwas wie ein Motto/ Leitgedanken während Du eine ARG organisierst und spielen lässt?
Nein, eigentlich nicht. Als ich die Postkarten zu unserem ARG verschickt habe, habe ich nur gesagt: „Nun lasst das Spiel beginnen.“
Ich war sehr aufgeregt und habe gehofft, dass es auch Anklang findet.
13) Wolltest Du schon mal in irgendeiner Situation alles hinwerfen und aufgeben? Was ist passiert?
Nein, niemals!
14) Gab es für Dich ein Ding, das Dir etwas bedeutet hat und Du nicht weggeben wolltest, aber Du weggeben musstest, da es der IG- Charakter weggeben musste?
Ja, das Tagebuch von Sanni. Ich habe die Texte geschrieben und patronus hat sie dann dort eingetragen und noch etwas verändert.
15) Wie sieht deiner Ansicht nach die Zukunft der ARGs aus?
Da ARG`s in Deutschland noch nicht so sehr bekannt sind, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass sich daraus noch viel mehr entwickeln kann. Ich denke mal, wenn sich noch mehr finden, die ARG`s gerne spielen, sich auch mehr finden, die gerne selbst mal eins ausführen möchten. Ich hoffe, dass es sie noch sehr lange geben wird.

Vielen Dank Ines, dass Du uns für dieses interessante Interview zur Verfügung gestanden hast. Wir würden uns freuen, wenn es bald wieder ein neues ARG von Dir geben würde.

15 Fragen an Adrian Hon

Adrian HonAdrian Hon hat seine erste Berührung mit dem Thema ARGs gar nicht wirklich wahrhaben wollen. Er hatte in irgend einem Blog etwas über The Beast gelesen und noch gedacht, dass das ja bestimmt nur so ein lächerliches Spiel sei und ignorierte es dann erstmal völlig. Aber als dann ein paar Tage später auch Wired darüber berichtete, gab er dem ganzen eine Chance und war sofort fasziniert von der Website des Aragon Institute of Technology.

Inzwischen hat Adrian die Meßlatte für ARGs selbst ein wenig höher gelegt, denn mit der Perplex City und der Suche nach dem geraubten Receda Cube schafften er und die anderen von Mindcandy es, ein ARG über ein Jahr lang in den Medien zu halten und einen riesengroße Fanbase mit diesem ARG zu versammeln. Jetzt arbeitet er an neuen Aufgaben und wir sind gespannt was da noch so alles auf uns zukommt. Aber zuvor hat er uns erst einmal unsere 15 Fragen beantwortet:

1) About when and how did you get in touch with ARGs?

I first encountered ARGs back in 2001 when The Beast came out – the promotional game for the movie AI. I remember hearing about it on some blog, and thinking, ‚This game sounds ridiculous‘ and ignoring it. A few days later, it popped upon Wired and I decided that I should have a look at it. The first site I visited was the Aragon Institute of Technology, and that site alone painted an incredibly captivating picture of a vast fictional world; it wasn’t so much the fact that someone had made a fake website that interested me – it was that someone had written a deep, fascinating backstory for it all.

 

2) Did you take part in some ARGs as a player, too? Which?

The dirty secret of most ARG designers is that they don’t get a chance to play any ARGs at all! And unfortunately, I’m one of them. The fact is that most ARGs require way too much dedication and commitment for most people, and if you’re trying to design a great game, you don’t have much time to spare. So, I did play The Beast, and I played a little bit of I Love Bees, and I’ve spent a lot of time *looking* at many other ARGs, but not a lot of time actually playing them.

 

3) In which ARGs have you been Puppetmaster/BHTS and what was your job in those?

I was Puppetmaster of Perplex City. In practice, I was the lead game designer and the producer rolled into one. This involved coming up with the shape of the game, co-ordinating authors, talking to artists, programmers, marketers, helicopter pilots, printers, all sorts of different things. I think being an ARG is a fantasticly broad education where you learn all sorts of completely different skills.

 

4) Which ARG do you like best and why?

It’s still got to be The Beast. I think I feel that way partly because it was the first ARG I played (and the first ‚true‘ ARG ever), and so it was a completely new experience to me. No-one had made a game like this before.

 

5) Which was the funniest/nicest happening while doing/playing an ARG?

An awful lot of nice things happened to me while running Perplex City. Mainly though, I got the opportunity to make life a little more interesting and fun for a lot of people, and it was always touching to hear their feedback.

 

6) Are there any memories to happenings that you wanted to forget about?

I think I would like to forget the run-up to pretty much every single live event I’ve ever run. I can’t imagine a more stressful experience; we were constantly pushing ourselves to do better and be original, and it really took a toll on us. We were all completely exhausted running the live event in San Francisco – a city none of us had ever visited before! – and I think it was a tough time for everyone.

 

7) How do you explain ARGs to your family / friends / relatives and how do they react?

There are probably only a few people in the world who have had to explain ARGs to more people than I have. I’ve probably done it a few hundred times now. I used to draw comparisons to the movie ‚The Game‚, but the fact is, most people haven’t seen it. I also used to talk about treasure hunts, but that doesn’t explain it either. Lately I’ve hit on a pretty good explanation that begins with how difficult games are to play these days and talks about interface methods, and then segues in the ARGs. It makes more sense than it sounds here!

Interestingly, more people are hearing about ARGs these days, so I don’t have to explain it quite as often.

How do they react? If I’ve explained it well, they’re fascinated and they think I must have the best job in the world! If I throw in the fact that we had helicopters at our live events, they’re sold.

 

8) Which 3 things does an ARG really need to have, to be a good ARG in your opinion?

1. A good story
2. Fun gameplay. It’s so easy to ignore this.
3. Most importantly, dedicated designers who love what they’re doing and want to do the very best job they can.

 

9) Do you have a favourite character from an ARG?

I’m going to be very parochial here and say ‚Kurt McAllister‘, one of the lead characters in Perplex City. I wrote almost all of Kurt’s blog, and it was the first time I’d written fiction for an audience. The change in writing from his first post to his last post is vast, and I really think I learned how to write much better while writing Kurt.

I recall that after writing one of his final posts, people were talking in the forums about how much they liked it and how it must have been written by another writer! I didn’t know what to think…

 

10) What are you currently working on? (if you may tell us/are allowed to tell us 😉 )

I’m working on a few ARGs for various people in the UK including the BBC and Channel 4 . They’re going to be big, and they’re going to be different, and I can’t say much more than that 🙂

 

11) Which puzzle from past ARGs do you like best/was real fun? Can you tell us why?

Oddly, the one that got me the most excited was something about DNA in The Beast. I was never quick enough, nor knew enough speciaiised knowledge, to help out properly with the other puzzles, but this one seemed like it was made for me. I happened to be studying molecular biology and genetics at the time, and I remember going down to the pub thinking about it, and worrying that someone would’ve solved it by the time I got back! As it turned out, it hadn’t been solved and I was able to contribute something useful! I think that this is a feeling every player ought to have.

 

12) Do you have something like a „phrase“/“objective“ which you follow while organizing and running an ARG?

Hmm, not really. I probably should have one, but it hasn’t come to mind.

 

13) Do you remember a situation, in which you wanted to give up anything? What happened?

There have been plenty of moments where everything seemed lost (usually during live events) but at the end of the day, ARG designers need to be able to cope with crises. If something goes wrong, the worst thing you can do is nothing – you *have* to try and fix it; what’s the worst that could happen otherwise? And on every occasion, we were able to fix it, and I think that most of the players never even noticed the frantic panicking going on behind the scenes.

 

14) Was there something like a favourite item from an ARG that you didn’t want to give away, but you had to, because the IG-Character had to?

Not really.

 

15) How do you see the future of ARGs?

I could write an entire book about this, but I’ll be brief. ARGs are going to become shorter, more accessible, incorporating elements from other genres like casual games, web games and MMOs. They’re going to involve more specialised technology, and they’re going to be more fun to play on your own as well as with your friends.

 

Vielen Dank, Adrian, daß du dir die Zeit für unser Interview genommen hast und damit unseren Lesern einen kleinen Einblick in deine Realität gewährst. (PM)

 

Radio-Interview mit Steve Peters

Heute Abend (Sonntag, 14. Oktober) strahlt der Sender Ö1 vom ORF um 22.30 Uhr die Sendung Enter the Matrix aus. Dabei handelt es sich um ein Magazin „zur Netzkultur, in dessen Mittelpunkt die Bedürfnisse der Userinnen und User stehen, die die digitalen Medien als Erweiterung ihres kulturellen Spielraums und ihrer Handlungskompetenz erfahren. Vom „Consumer“ zum „Prosumer“ ist einer der Leitgedanken der Sendung.

In der heutigen Sendung geht es vorwiegend um das Thema Alternate Reality Games zu dem Janko Röttgers auch ein Interview mit Steve Peters von 42 Entertainment führte. In der ORF-Futurezone kann man dazu bereits einen Artikel finden.

Wer nicht in Österreich, also auch nicht im Sendegebiet von Ö1 wohnt, kann die Sendung auch über Webradio (wird direkt auf der Seite angeboten) verfolgen. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit auf Radio-Software wie den Phonostar-Player oder WinAMP zurückzugreifen. Wichtig dabei ist, dass man den Sender Ö1 Liveradio auswählt, denn neben diesem gibt es noch einen 24h Nachrichtensender mit dem Namen Ö1 Information.

Leider können wir den Podcast des Interviews hier nicht zur Verfügung stellen, da das nach Aussage des Senders nicht zur Linie von Ö1 passt.

 

15 Fragen an Jan Libby

Jan LibbyIm letzten Monat sind wir Zeuge geworden, wie der finstere Mister Alan Johnson ein weiteres Mal in seine Schranken verwiesen wurde. Nachdem nun bei den Sammeeeees wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt ist, hat Jan Libby, die in den unforums auch unter Labfly bekannt ist, trotz ihrer Arbeit an Lonelygirl15 die Zeit gefunden, unsere 15 Fragen zu beantworten.

1) About when and how did you get in touch with ARGs?

Back in 2003 I bought a ticket to something called „The Angel Project“. This was a theatre installation piece by Deborah Warner. This „journey“ was part solo scavenger hunt and part spiritual quest.. but not in a traditional religious manner. It blew me away and I still think back on the experience. This started my brain thinking about the bridge between reality and alternate reality. And then a year later I read an article about I Love Bees in the New York Times. I quickly found myself reading everything I could find on these games called ARGs.

2) Did you take part in some ARGs as a player, too? Which?

Yes. I love playing ARGs. I lurked for months and months and then finally played a game called Zoe’s World. My favorite games to lurk and play, so far, have been Rookery Tower and QU13E. There have been many others that I played that sadly imploded. And I’m a constant lurker.

3) In which ARGs have you been Puppetmaster/BHTS and what was your job in those?

SammeeeeesSammeeeees II for ARGs. I’m also a writer for LG15, but that’s not a game. It is an interactive show.

4) Which ARG do you like best and why?

I have two favorites. I really loved Rookery Tower. I thought it was such a great combination of good storytelling and puzzles. I also think Saevitia did an amazing job at creating a community of players with the design of the game. My second favorite would be a game called QU13E. I still find the world of Splinternails and Oboenai and Sparkrent haunts me and wonder about what was real and not real in that universe.

5) Which was the funniest/nicest happening while doing/playing an ARG?

There are so many things that have happened during Sammeeeees and Sammeeeees II. The most unusual was the night that I honestly think a ghost took over my computer when I was trying to post a Mildred Harnack séance. She was calling out to Elbert Benjamine. We had just shot the video and I believe we may have actually called his spirit out from the „other side“. As I attempted to post the video, the vid kept posting with a double image and then after I finally got the image to post correctly the audio had this strange echo and this extra whispering sound. Wendy Way and Susan Conner (Mildred Harnack) were both with me and they got so freaked out they ran out of my apartment.

6) Are there any memories to happenings that you wanted to forget about?

When I lost my Dalton Trumbo actor and had to quickly rewrite my „Trail of Tears“ chapter of Sammeeeees. It was a nightmare. The actor got a gig and had to leave Los Angeles on the same day he was to have a Dalton Trumbo event. It still makes my stomach flip.

7) How do you explain ARGs to your family / friends / relatives and how do they react?

My quickie explanation to friends is usually, „ARGs are stories that interact with and are created by a community of players.“ If someone is really interested, I will then explain the gaming elements and how the story bleeds into the real world. I have tried to explain ARGs to my Mom in so many different ways. She always nods and smiles and says, „Well, I have no idea what you’re talking about, but I’m glad you’re having fun.“

8) Which 3 things does an ARG really need to have, to be a good ARG in your opinion?

STORY!!! I think the design of the game should encourage the community of players to work together to uncover that story. And I think that, if they are willing, it is wonderful to have the players become a part of the story.

9) Do you have a favourite character from an ARG?

From my ARGs I would have to pick Nedd Ludd. I love Nedd. From other ARGs.. I would say the mysterious Splinternails.

10) What are you currently working on? (if you may tell us/are allowed to tell us 😉 )

I am still hard at work for Lonelygirl15. I am also developing a series for television that will, fingers crossed, embrace this idea of cross media entertainment. And I have an indie ARG project I’ve been working on for like a year that is very, very experimental.

11) Which puzzle from past ARGs do you like best/was real fun? Can you tell us why?

I loved all the puzzles with QU13E. Great combination of off-beat reasoning and gorgeous artwork. And from my own games… I really loved all the Sammeeeee game nights.

12) Do you have something like a „phrase“/“objective“ which you follow while organizing and running an ARG?

„Where are we?!“ and „onwards and upwards“. I use big boards to organize my characters and story.. so I’m constantly running around my living room and checking my boards and yelling, „Where are we?!“ And whenever things get a little or a lot frazzled, I shake it off by simply saying, „Oh well, onward and upward.“ That phrase somehow makes me feel like everything can be managed.

13) Do you remember a situation, in which you wanted to give up anything? What happened?

I have never wanted to give up anything, but I did panic before the launch of Sammeeeees. As excited as I was for my first game to begin… I really freaked out after I sent out the five boxes. And I must admit that, while I waited for the boxes to be posted to Unfiction, I caught myself whispering, „You’re insane. This is insane.“ I have come to realize that the panic I experienced was really a big part of the fun of being a puppetmaster.

14) Was there something like a favourite item from an ARG that you didn’t want to give away, but you had to, because the IG-Character had to?

Not really. Although the disc and the snake (from Sammeeeees) were a ton of work and fun for me to create, I couldn’t wait for the players to have them.

15) How do you see the future of ARGs?

I can tell you what I hope for ARGs. I hope we have more and more indie puppetmasters. I think there are so many possibilities with this art form that need to be explored by artists.

Thank you very much, Jan, for taking the time to answer our 15 questions. We hope, that we can get in touch with more of that great works you are doing. (Vielen Dank, Jan, dass du dir die Zeit genommen hast, unsere 15 Fragen zu beantworten. Wir hoffen, dass wir noch viele deiner großartigen Werke erleben dürfen.)

 

15 Fragen an Dee Cook

Dee CookDee Cook ist 35 Jahre jung, Mutter von zwei Töchtern, zwei Katzen und zwei Hunden und lebt in Austin, Texas, in den vereinigten Staaten. Sie hat nicht nur schon für unsere Freundesseite ARGNet geschrieben, sondern betreibt auch ihren eigenen Blog namens Addlepated. Unter diesem Namen ist sie wahrscheinlich auch den meisten Argonauten in den unForums bekannt.

Heute schreibt sie zur Abwechslung einmal bei uns, denn sie weiht uns in einige Geheimnisse aus ihrem bisherigen ARG-Leben ein, und was da so alles passierte ist wirklich interessant.

1) About when and how did you get in touch with ARGs?

In 1994 I discovered Usenet. Back then, there were few enough newsgroups that you could browse through them, picking out the ones that you wanted to subscribe to. Being a Pink Floyd fan, I subscribed to alt.music.pink-floyd. I soon got caught up in the mystery of Publius Enigma, which has been stated by some to be the first ARG. It’s still unsolved (and abandoned) after 13 years, by the way.

In 1999, I was a devout lurker on the Blair Witch Project. The amount of back story and mythology the creators made was really inspiring. I was really tickled at the alternate history that they created.

In 2001, I was a beta tester for Majestic, and following links about games of that nature eventually led me to the forums at ARGN.net. I remember being thrilled with the little trail that accompanied the movie The Ring. After my daughter was born that year, I lost my bookmark for ARGN and spent quite some time trying to remember what the name of the genre was called. Finally, someone on another board pointed me in the right direction in the summer of 2003, and I’ve been rooted to the spot ever since.

2) Did you take part in some ARGs as a player, too? Which?

I discovered the original Chasing the Wish during its last month, so never got to play it, much to my regret. At that time, just about all the ARGs were grassroots and the puppetmasters would wait until one game was done until they launched the next one. These days we are blessed with an abundance of games! In any event, I anxiously awaited the launch of Acheron in late ’03 and devotedly played through its end. I even helped out behind the scenes a bit.

I was also active as a player in the first half of Last Call Poker, as well as the entirety of Who is Benjamin Stove.

3) In which ARGs have you been Puppetmaster/BHTS and what was your job in those?

I helped behind the scenes with Acheron, writing the journal of a minor character. In 2004 I worked on Dread House, where I mainly played Amanda Graves/Ed Vargas. I also did some web design and other incidental writing and graphics work. In 2005 I was involved in ARGTalk, playing Suzee Jones, A Fan, and ScaryClown, and I even managed to write a few puzzles. Later in 2005 I worked on Omnifam, where I wrote a blog and some articles about Hylie Atkins. Finally, in 2006 I worked on Catching the Wish, where I played the role of Sarah Wyatt. Of course, in grassroots games all the puppetmasters tend to be jacks of all trades and roles are not set in stone, so there’s a lot of overlap in terms of who does what.

4) Which ARG do you like best and why?

Gosh, I don’t think I could pick a favorite. There are just too many well-made games out there to single any out. My preference is for games that have a degree of realism, where I can close my eyes and imagine that I really could be part of the story. I love the blur.

5) Which was the funniest/nicest happening while doing/playing an ARG?

I’ve had some really wonderful experiences playing different characters. At ARGFest in 2004, I met Dread House player Pixiestix, who was wearing a shirt that said „I helped kill Ed Vargas,“ which I thought was hilarious. There have also been some really wonderful conversations with players both in character and out. When I’m writing characters, I become so deeply involved in them that for a long time afterwards, it’s hard to let them go. In some ways I become as immersed, or even more so, than the players. And that’s nice – to have that little escape from my own life.

6) Are there any memories to happenings that you wanted to forget about?

There was one time during Dread House that one of our web hosts became compromised and the hacked home page had this awful picture of dead bodies on it. After the host regained control of the server, to add insult to injury, they didn’t restore the prior index pages and the directory was browseable, so players were able to see some stuff with my real name on it. Not only were we hacked, but I was outed in one fell swoop.

7) How do you explain ARGs to your family / friends / relatives and how do they react?

This has got the be the hardest thing about the genre – trying to explain it to others. Usually I’ll tell them it’s like playing a murder mystery, only online, and over weeks or months rather than hours. Anything further and their eyes tend to glaze over.

8) Which 3 things does an ARG really need to have, to be a good ARG in your opinion?

Story, story, story.

Flashy websites are nice, oodles of live events are nice, something in the post every day is nice, but the ARGs I’ve enjoyed most always have a good story.

Beyond that, some innovation is good to have. There are a million ways to tell a story and there are so many untapped resources out there. It’s nice to see someone blaze a trail and do something that makes the audience’s eyes widen.

9) Do you have a favourite character from an ARG?

I loved Tucker Darby from Who is Benjamin Stove. Jim Gunshanan has a wonderful writing style and he’s truly a joy to read and interact with.

10) What are you currently working on? (if you may tell us/are allowed to tell us 😉 )

The one thing that I can tell you about is that I will be involved in World Without Oil, coming the end of April. This will be a serious game (about an oil shortage) that will allow the audience to collaborate in the story and influence its direction. I think it’s going to be really exciting! Otherwise, my lips are sealed.

11) Which puzzle from past ARGs do you like best/was real fun? Can you tell us why?

You know, I’m really not very good with puzzles at all, so a lot of the time I just ignore them and let the puzzlers have their way with them.

12) Do you have something like a „phrase“/“objective“ which you follow while organizing and running an ARG?

Sometimes I lose sight of the fact that I’m making a game because it’s fun to make. I’ll find that I’m getting too caught up in the politics or tiny details and losing sight of the big picture – that we’re here to have a good time. Once I remember that, everything magically falls back into place.

Origami Kraniche für Dread HouseAt one point during Dread House when tension and tempers were high, I spent a long time devising a puzzle that required the players to make origami cranes. I must have had 20 cranes lying around the house in various states of disrepair, and I was getting frustrated at the paper, myself, the printer, the PDF conversion, everything. So I sat down and told myself that this was supposed to be fun, so it was time to make it so. One of the peripheral characters in the game was known for shredding pieces of paper and leaving it in piles underground. I took a couple of cranes and tore them into little pieces, piling them up on the ground. Then I posed some more cranes around the carnage in a menacing way. Deciding it wasn’t gory enough, I splattered red food coloring on everything and took pictures.

The other PMs told me that I needed to get out more. But it was fun, and I still smile about it today.
13) Do you remember a situation, in which you wanted to give up anything? What happened?

No, not really. I think I’d stick through just about anything to the bitter end.

14) Was there something like a favourite item from an ARG that you didn’t want to give away, but you had to, because the IG-Character had to?

Not personally, but I was pretty jealous of the players that got the masks in Catching the Wish.

15) How do you see the future of ARGs?

Ah, for a crystal ball. I see the trend of audience interactivity continuing. Whether ARGs, as they’re known today, will be around in five years, I don’t know. Considering that there has been a steady rise in games since 2001, I’ll venture to say that it’s an art form that will be around for a while. Will there someday be a successful ARG for ARG’s sake model? No idea. But as far as the commercial models out there now, I think that marketing is doing very well with it, and I hope to see it continue and expand into other arenas soon.

Thank you very much for taking the time to answer our questions.