Transmedia Storytelling Berlin

Letzten Dienstag fand wieder einmal unser monatlicher ARG-Reporter-Get-2-Gether statt. Und wie schon bei den Treffen davor gingen die Gespräche auch dieses Mal wieder in die unterschiedlichsten Richtungen. Zeitweise hätte man auch meinen können, wir hätten uns zu einem geeky Austausch über neue Apps für Android und iOS getroffen. Aber der Konsens des Abends ging eindeutig in eine andere Richtung:

Die ARG-Reporter Get-2-Gether werden in Zukunft nicht mehr stattfinden.

Dieser Entschluss rührt nicht etwa daher, dass wir uns bei den Treffen langweilen, sondern vielmehr, weil wir unseren Themenkreis generell ausweiten möchten und somit der ursprüngliche Name nicht mehr zutreffend wäre. Also keine Angst! Wir schlagen nur ein neues Kapitel für Berlin auf.

Ab dem kommenden Monat laden wir Euch jeweils am zweiten Donnerstag im Monat zum Transmedia Storytelling Treffen. Die Treffen werden eingeleitet mit einem nicht mehr als 15-minütigen Impulsvortrag zu einem gerade aktuellen Thema aus dem Bereich des Transmedia Storytellings. Im Anschluss daran kann das Thema dann im Kreis noch diskutiert werden und es dürfen natürlich auch gern weitere und andere Themen besprochen werden – ganz so, wie es bisher auf unseren monatlichen Treffen der Fall war.

Ort des Austausches bleibt vorerst das Filmcafė im Prenzlauer Berg – bis wir feststellen, dass dort nicht mehr genügend Platz ist. Das erste Treffen wird am 08. September stattfinden und um 19.30 Uhr beginnen. Werdet Teil einer spannenden, aufstrebenden, neuen Bewegung. Themenvorschläge und Referenten für die Impulsvorträge sind natürlich immer herzlich Willkommen.

Das Thema unseres ersten Transmedia Storytelling Treffens und dessen Referenten (ja, es sind gleich zwei) steht auch bereits fest. Dorothea Martin (von „Das wilde Dutzend„, Twitter: @DoroMartin) wird mit mir (Twitter: @Patmo) zusammen über die neuesten Trends aus den USA berichten, die wir kurz zuvor auf dem diesjährigen ARGFest[1. Das ARGFest hat sich in den letzten zehn Jahren sowohl für ARG-Spieler als auch Produzenten, Entwickler und andere von einem einfachen Treffen zu einer großen, wiederkehrenden Konferenz entwickelt, auf der es nicht nur Einblicke in die neuesten und aktuellsten Transmedia Storytelling Projekte der Branche gibt, sondern auch einen breiten Austausch unter allen Teilnehmern ] aufschnappen werden.

Spannend? Dann meldet Eure Teilnahme hier an, damit wir abschätzen können, mit wie vielen Teilnehmern wir  rechnen können/sollten.

Wir freuen uns sehr auf den Austausch mit Euch.

Eure ARG-Reporter

Transmedia Storytelling Berlin

Treffpunkt:
Das Filmcafé
Schliemannstr. 15
10437 Berlin

Wann:
08. September 2011
19.30 Uhr

Thema:
Trends und Neuigkeiten vom ARGFest 2011 aus den USA

Referenten:
Dorothea Martin („Das wilde Dutzend„, Twitter: @DoroMartin)
Patrick Möller („ARG-Reporter„, Twitter: @Patmo)

StoryWorld Conference + Expo

Die Medienindustrie in den USA ist derzeit in begeisterter Aufbruch-Stimmung. Das Zauberwort, das über allem steht, lautet (nicht nur) dort „Transmedia Storytelling„. Darunter versteht man (sehr kurz gesagt): Das Erzählen von Geschichten verteilt auf verschiedenste Plattformen, die zusammengenommen einen Erzähl-Kosmos von Möglichkeiten eröffnen, wobei die einzelnen Elemente sich untereinander mal mehr mal weniger bedingen können. Was im Detail dahinter steckt werden wir (auch auf vielfachen Wunsch) auf jeden Fall in einem unser kommenden Artikel „Was ist eigentlich ‚…‘ ?“ beleuchten.

Spätestens seit der offiziellen Anerkennung des Berufsbildes „Transmedia Producer“ durch die Producer’s Guild of America, der größten Vereinigung der Filmschaffenden Produzenten in den USA, ist dieser Begriff in den USA aus den Medienbereichen nicht mehr wegzudenken. Was liegt da ferner, als diesem Thema eine eigene Konferenz zu widmen?

Genau dieses Feld bedient nun die StoryWorld Conference + Expo in San Francisco. Sie findet vom 31. Oktober bis 02. November zum ersten Mal statt und auf ihr treffen sich Profis wie Interessierte aus den Bereichen der Filmschaffenden für TV, Kino und der Neuen Medien, genauso wie Game Designer – also alle, die auf irgend eine Art und Weise Geschichten erzählen wollen. Die Seite der StoryWorld Conference + Expo zählt sogar noch weitere Gruppen auf, die an ihr Interesse haben könnten. Dazu gehören zum Beispiel auch Mitarbeiter aus der Buchbranche, dem Bereich Mobile oder auch Marketing Agenturen.

Das Programm der Konferenz verspricht viele spannende Vorträge und Ideen. So stehen zum Beispiel mit Ivan Askwith (Head of Digital & Interactive, Lucasfilm), Christy Dena (Director, Universe Creation 101), Jeff Gomez (CEO, Starlight Runner Entertainment), Mike Monello (Co-Founder & Executive Creative Director, Campfire), Scott Walker (President, Brain Candy, LLC) und Lance Weiler (The WorkBook Project) einige alt-bekannte Vertreter auf dem Programm, die hochinteressante Geschichten zu berichten haben.

Bis zum ersten August kann man sich noch einen Platz per Early-Bird-Ticket für rund 700 US-$ ergattern. Nach dem ersten August kostet es dann 100 US-$ mehr. Für Gruppen und Studenten gibt es weitere Ermäßigungen.

Kurzinfos zur StoryWorld Conference + Expo

31. Okt. – 02. Nov.
San Francisco

Zur Website

ARGFest-o-Con 2011

Auch in diesem Jahr wird es wieder ein ARGFest-o-Con in den USA geben. Es wird vom 18. bis 21. August in der beschaulichen Stadt Bloomington stattfinden und die ersten Referenten stehen bereits fest. Doch was genau ist eigentlich ein ARGFest oder ein ARGFest-o-Con?

Es ist ein von der Community organisiertes Treffen von ARG-Spielern, (ARG-)Designern und Transmedia-Begeisterten, das inzwischen jährlich stattfindet. Seine Anfänge hatte es im Jahr 2002 als sich einige Freunde auf ein paar Bier in Las Vegas verabredeten. Inzwischen ist das ARGFest zu einer der wichtigsten Konferenzen für ARGs mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern geworden, darunter auch führende Innovatoren auf dem Gebiet des Alternate Reality Gaming.

Die Konferenz bleibt dabei nicht immer an ein und dem gleichen Ort sondern findet jedes Jahr woanders statt. Die bisherigen Stationen waren zum Beispiel:

Las Vegas (2002)
Orlando (2003)
Vancouver (2004)
New York City (2005)
Chicago (2006)
San Francisco (2007)
Boston (2008)
Portland, Oregon (2009)
Atlanta (2010)

Als Referenten wurden bereits einige hochkarätige Namen veröffentlicht. So wird man unter anderem  Andrea Phillips hören, die als Freelancer bereits an Projekten wie der Perplex City, Routes, 2012 und anderen mit diversen Awards ausgezeichneten ARGs mitgewirkt hat und die den Begriff Transmedia bevorzugt.

Desweiteren wird auch J. C. Hutchins einen Vortrag halten. Der Roman-, Drehbuchautor sowie Transmedia Storyteller veröffentlichte seinen Roman-Dreiteiler 7th Son zunächst als Podcast und erzielte damit rund 40.000 Zuhörer sowie mehr als 2.000.000 Downloads. Der erste Band, 7th Son: Descent, wurde dann im Oktober 2009 gedruckt und erhielt sehr viele positive Rezensionen. Als Co-Author von Jordan Weisman erschien zudem das Buch Personal Effects: Dark Art, das weit über die bedruckten Seiten hinausgeht.

Auch Tony Walsh, Gründer von Phantom Compass, ist unter den genannten Refernten. Er hat bereits bei Projekten wie The Fallen oder der Extended Reality von ReGenesis mitgewirkt und berät Rundfunk-Veranstalter wie auch Filmschaffende und anderen Produzenten digitaler Inhalte, wie sie ihre Unterhaltung durch spielerische Elemente verbessern und interaktiver gestalten können.

Ebenfalls spannende Dinge für seinen Vortrag dürfte David Varela im Gepäck haben. Dem einen oder anderen ARG-Spieler ist er – ähnlich wie Andrea – auch von der anderen Seite des Vorhangs der Perplex City her bekannt. Darüber hinaus haben ihn Reebok (Secret Lewis) und Sony Playstation (Xi) in den letzten Jahren Design-technisch auf Trab gehalten, beides Projekte, bei denen Teilnehmer aus mehreren Ländern involviert waren.

Wer nun traurig wegen der Entfernung nach Bloomington ist, dem kann trotzdem geholfen werden: Wie bereits angekündigt findet vom 13. bis 15. Mai auch ein Treffen von ARG-Spielern in Deutschland statt – in Berlin, um genau zu sein. Wer also Lust und Zeit hat vorbeizuschauen, der sollte sich fix in die Liste der Teilnehmer auf Facebook eintragen.

Und wer weiß, vielleicht erwächst aus diesen Treffen ja auch irgendwann eine Fest-o-Con 😉

Power to the Pixel rufen zum Pitch auf dem Pixel Market auf

Das in London ansässige Unternehmen Power to the Pixel veranstaltet auch in diesem Jahr wieder ihr Cross-Media Forum. Bereits zum vierten Mal treffen sich dazu verschiedene Größen aus den Bereichen Film und Medien zum gegenseitigen Know-How Transfer, Networking und zur Vorstellung der eigenen Projekte.

Wer dabei sein will, kann sich auf der Seite bereits jetzt für den 12. und 13. Oktober registrieren. Die Anmeldegebühr für die beiden Konferenz-Tage beträgt für beide Tage 180 Britische Pfund (zur Zeit rund 218 Euro).

In diesem Jahr wird im Zusammenhang mit der Konferenz auch erstmals der Pixel Market eingeführt. Dabei handelt es sich um eine besondere Veranstaltung, auf der die zwanzig besten, internationalen Cross-Media Projekte gegenüber Finanziers und Entscheidungsträgern vorgestellt werden. Die Hälfte dieser Projekte wird dann ausgewählt, um sich gegenüber den anderen in einem Pixel Pitch zu behaupten. Dem besten Projekt winkt schließlich ein Preis von 6.000 GBP.

Der Pixel Market wird unterstützt von den Medienprogrammen der Europäischen Union, ARTE und dem BFI London Film Festival. Ziel der Veranstaltung ist es auch, wichtige Entscheidungsträger und Finanziers aus den Bereichen Film, Games, Mobile, Interactive, Arts, Publishing, Broadcast und Technologien mit den kreativen Köpfen hinter den Ideen zusammen zu bringen. So finden im Zusammenhang mit dem Pixel Market auch immer wieder Meetings zwischen beiden Parteien statt, in denen die eingereichten Projekte vorgestellt und die Ideen dahinter präsentiert werden können.

Gesucht werden internationale Projekte, deren Geschichten sich über die verschiedene Medien und Kanäle (Film, TV, Mobile, Interactive, Publishing, Live Events und Gaming) kombinieren lassen. Es geht also nicht um vergangene Projekte sondern um solche, die noch umgesetzt werden sollen. Power to the Pixel hat für die Teilnahme fünf kurze Regeln aufgestellt:

1. Submissions must be made by the Producer of the project and be submitted through a production company. Projects without a producer attached will not be eligible.
2. Producer(s) must own the rights to develop and produce the project in all required media.
3. Applications from producers who are students on the dates of The Pixel Market will not be eligible.
4. Power to the Pixel will provide free accreditation to the The Pixel Market for one member of each team selected to attend. Additional team members will be charged an accreditation fee of £275 excluding VAT to attend.
5. Only one free accreditation will be available per team to attend Power to the Pixel’s Conference Summit on 12 October 2010.

Alle weiteren Details könnt ihr hier auf der Power to the Pixel Website finden. Also her mit Euren Projekten und Ideen, ihr Transmedia-Story-Teller. Die Zeit läuft. Bis zum Freitag (06. August) um 18 Uhr muss die Einreichung über die Webseite von Power to the Pixel geschehen sein. Und vielleicht befinden wir uns schon bald inmitten Eures Alternate Reality Games oder in Eurer Transmedia Experience, welche den Pixel Pitch gewonnen hat. Wir drücken Euch die Daumen.

15 Fragen an Andrea Phillips

Einige von euch kennen Andrea Phillips bereits als Puppetmaster aus ARGs wie Perplex City oder der 2012 Experience. Andere kennen sie, weil sie derzeit die Special Interest Group „Alternate Reality Games“ der International Game Developers Association leitet.

Und wenn ihr sie noch besser kennen lernen wollt, dann habt ihr jetzt in unserem neuen 15-Fragen-Interview die Möglichkeit dazu:

01. Wie und wann bist Du mit ARGs in Berührung gekommen?

Bereits im April 2001, schickte mir mein bester Freund einen Link zur Anti-Robot Militia Website.Wir fragten uns, was da zum Teufel vor sich ging und verbrachten den ganzen Nachmittag damit, Links zu anderen Seiten zu folgen. Das ganze war Teil des ARGs The Beast und geschah lange nachdem ich einCloudmaker geworden war, aber nicht lange danach, wurde ich auch ein Cloudmaker Moderator.

02. Hast Du auch mal an einem ARG als Spieler teilgenommen? Wenn ja, an welchem?

Bei The Beast. Danach fühlte ich mich eine Weile wie ausgebrannt, denn das war schon eine sehr intensive Sache: Trail-Updates zu verwalten und Artikel zu schreiben und dabei immer ganz vorn in der Community mit dabei zu sein. Ich versuche zumindest immer die Spiele zu verfolgen – ilovebeesArt of the H3ist,Eldritch ErrorsWhy So Serious und so weiter. Aber ich bin definitiv ein Lurker und kein Rätsellöser. Inzwischen ist es für mich auch schwierig mich für das selber mitspielen zu begeistern, da ich ja auch und eher auf der anderen Seite des Vorhangs stehe. Die Spiele, die in den letzten Jahren schafften mich zum mitspielen zu bewegen, waren Eagle Eye Freefall und Must Love Robots. Und das, weil sie von den Teilnehmern keinen hohen Beteiligungs-Aufwand voraussetzten.

03. Bei welchem ARG warst Du Puppetmaster/ BHTS (Behind The Scenes; jmd. der hinter dem Vorhang mithilft) und was war deine Aufgabe dabei?

Ich war bei Perplex City involviert und war dort für dies und jenes zuständig: viel Schreibarbeit, Rätsel-Design, den anderen Schreibern wegen ihrer Beiträge auf die Füße treten und andere Produktionsarbeiten. Es war ein fantastisches Arbeits-Umfeld, weil es einem die Möglichkeit bot, in jedem Bereich etwas zu tun. Das anderen große Projekt an dem ich beteiligt war, war Routes für Channel 4 Education. Ich leitete dort den Bereich Interaction Design, was soviel bedeutet wie: Meine Aufgabe war es, die Struktur der Experience, die Aufgaben und Herausforderungen sowie die Minispiele zu definieren. Und bei der 2012 Experience war ich Game Designer und Lead Writer. (Wobei hierzu gesagt sei, dass bereits viele gute Inhalte für die 2012 Experience existierten als ich an Bord kam. Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken!) Zu Teilen haben ich auch bei anderen Experiences mitgewirkt und konnte dabei viele Erfahrungen sammeln, aber ihr wollt bestimmt keine ausführliche Liste meiner ganz privaten Zusammenfassung.

04. Welches ARG ist aus deiner Sicht bisher das Beste gewesen? Und Warum?

Zur Zeit ist Must Love Robots mein Favorit, weil es so ehrlich und süß war. Es war auch hervorragend konzipiert und man konnte ihm einfach folge, auch wenn man nicht sehr viel Zeit hatte um ein stark involvierter Spieler zu sein. Ich bin schon gespannt auf weitere, erstaunliche Dinge von den Jungs.

05. Was war für Dich die lustigste/amüsanteste Situation während eines ARGs, egal ob als PM oder als Spieler?

Das war in Perplex City, und zwar als der Charakter Anna Heath ermordet wurde. Die Spieler schickten daraufhin aus Trauer 333 Papier-Kraniche in das Mind Candy Büro. Das hat mich wirklich sehr berührt. Ich hatte für den Charakter von Anna Heath geschrieben, und war zuvor besorgt, dass die Spieler nicht wirklich mit ihr verbunden waren. Ich hatte mich geirrt!

06. Erinnerst Du Dich an eine Situation aus einem ARG, die Du lieber aus deinem Gedächnis streichen würdest?

Nein, nichts. Etwas zu vergessen heißt, man kann nichts mehr daraus lernen. Sicher hat es auch schmerzhafte Momente in meiner Karriere gegeben, aber der einzige Weg um besser zu werden besteht darin aus solchen Dingen zu lernen. Mann kann sich nur dann weiterentwickeln, wenn man auch bereit dazu ist, Risiken auf sich zu nehmen und Fehler zu begehen.

07. Wie erklärst / beschreibst Du deiner Familie, Verwandten und Freunden den Begriff ARG und wie reagieren sie darauf?

Neun Jahre bin ich nun schon dabei und ich habe noch immer keinen guten Weg gefunden, das zu beschreiben! Ich denke aber mit dem Begriff „Transmedia“ wurde bereits ein guter Weg eingeschlagen, wobei:“Es geht im Grunde ums Geschichten erzählen, verstreut über verschiedene Orte und zur gleichen zeit, etwa so wie wenn man zur rechten Zeit am rechten Ort ist, Zeuge eines wunderbaren Erlebnisses wird und dieses sogar mitgestalten kann.“

08. Welche drei Dinge sind auf jeden Fall notwendig für ein gutes ARG?

Ein gutes ARG benötigt in jedem Fall eine gute Geschichte. Das ist es, was das ARG interessant macht. Es braucht darüber hinaus auch eine gute Struktur: wie einfach können die Teilnehmer dem Ganzen folgen und mitspielen, wie finden neue Teilnehmer ihren Weg in die Experience und wissen, was geschieht und wo und so weiter. Ohne eine gute Struktur, spielt es keine Rolle, wie gut die Geschichte ist, denn niemand wird in der Lage sein herauszufinden, was als nächstes zu tun ist oder wohin es als nächstes geht. Außerdem braucht es die völlige Hingabe des Entwickler-Teams. Sie müssen mit völliger Hingabe zusammenarbeiten, planen, auf unvorhergesehene Geschehnisse reagieren und die Show am laufen halten.

09. Hast Du einen Lieblingscharakter aus einem ARG?

Bei so etwas bin ich nicht sehr gut. Ich liebe mindestens die Hälfte des Casts von The Beast im Allgemeinen, sowie Mephisto und Mike Royal, im Besonderen. Und ich mag den lieben O11iver von Must Love Robots wirklich. Natürlich ist auch der Joker erstaunlich. Und Charlie Frost hat jede Menge Spaß beim Schreiben bereitet.

10. Arbeitest Du gerade an etwas Neuem? (Verrätst du uns an was, wenn du darfst? 😉 )

Phew. Ihr wisst doch wie das ist…  ^ _ ^

11. Welches Rätsel aus einem ARG ist dir besonders in Erinnerung geblieben oder hat dir am meisten Spaß gemacht? Kannst Du uns auch sagen warum?

Mike Royal habe ich ja schon erwähnt. Das war wirklich eine besondere Erfahrung: Du rufst eine Telefonnummer an und dann ist da ein echtes Kerl am anderen Ende der Leitung. Das war übrigens in The Beast, und man musste Mike dazu überreden, einen entführten Jungen zu retten. Wir hatten vorher noch nie von so etwas gehört und es war elektrisierend. Ich denke, den meisten Spaß mit Rätseln hatte ich in meinem eigenen Projekt bei den Live-Text-Adventures derPerplex City. Die haben schon beim Schreiben wirklich unglaublich viel Spaß bereitet, und ich denke, die Spieler hatten damit ebenfalls eine tolle Zeit. So etwas würde ich gern auch eines Tages noch einmal machen.

12. Hast Du etwas wie ein Motto oder einen Leitgedanken während Du eine ARG organisierst und spielen lässt?

Gleichgewicht , Gleichgewicht und  Gleichgewicht des Spiels. Es gibt eine schmalen Grad zwischen Zugänglichkeit und Spieltiefe, die man bewältigen muss. Immerhin steht einem für die Realisierung nur eine endliche Menge an Geld zur Verfügung, nicht wahr? Wenn man eine wirklich tiefgehende Experience entwickelt, dann ist eine Menge des erstellten Materials nicht für Gelegenheits-Spieler verfügbar. Ich versuche deshalb immer eine Balance aus dem folgenden zu finden: Einerseits dem Eisberg, bei dem nur ein kleiner Teil über dem Wasser ersichtlich ist und über 90% nur weit unter der Oberfläche liegen, also dort wo ein Gelegenheitsspieler sie niemals finden wird und andererseits einer Experience die niemals über das hinausgeht, was das Auge des Betrachters nicht sofort erfassen kann, wodurch es für die Teilnehmer zu einer völlig undankbaren Aufgabe wird, die gerne noch ein bisschen unter der Oberfläche kratzen wollen. Letzlich ist dieses Gleichgewicht aber auch bei jedem Spiel anders.

13. Wolltest Du schon mal in irgendeiner Situation alles hinwerfen und aufgeben? Was ist passiert?

Ich weiß immer noch nicht genau warum, aber Routes war ein unglaublich schwieriges Projekt für mich –  von Anfang bis Ende. Am Vorabend des Starts, war ich absolut davon überzeugt, dass es das Schlimmste sein wird, was ich jemals gemacht habe und dass alle, die es spielten mich persönlich dafür hassen würden und ich nie wieder arbeiten würde. Es war absolut erschreckend. Inzwischen aber war Routes für eine ganze Reihe von Auszeichnungen nominiert und sogar einige davon nach Hause geholt. Das zeigt einmal mehr, dass der Schöpfer eines Werkes nicht unbedingt sein bester Richter ist, heh.

14. Hattest du schone einmal ein Lieblingsobjekt aus einem ARG, welches du aber wieder abgeben musstest, weil es dringend von einem IG-Charakter benötigt wurde?

Ich hätte unheimlich gern eines der Flucht-Tickets behalten, die wir während der 2012 Experience versteigert haben. Und ich bin immer noch unglaublich traurig, dass mir 2 Karten aus der Perplex City Season 1 fehlen. Die Karten der Season 2 habe ich leider gar nicht gesehen und einen der begehrten Schlüssel habe ich auch nicht.

15. Wie sieht deiner Ansicht nach die Zukunft der ARGs aus?

Ich denke, dass ARGs in eine größere Sache übergehen werden: Transmedia. Es dauert nicht mehr lange, dann werden wir die Abgrenzungen nicht mehr erkennen können. Eine Menge Transmedia-Experiences wird weiterhin mit ARG-Werkzeugen gestaltet werden, um ihre Geschichten zu erzählen, und ich denke es wird eine Menge neuer, phänomenaler Dinge entstehen. Werden diese auch zu ARGs werden? Vielleicht werden sie es, vielleicht aber auch nicht. Am Ende des Tages glaube ich nicht, dass es darauf ankommen wird. Eine Rose würde unter jedem anderen Namen noch genauso süß duften. Ich bin bessen davon, diese größere Etwas zu finden, zu entdecken, welche Formen eine Story in der Online-Welt noch annehmen kann. Nennt es wie immer ihr wollt, aber haltet mich nicht davon ab, weiter zu schreiben!

Vielen Dank, Andrea, dass du dir die Zeit genommen hast unsere 15 Fragen zu beantworten. Wir hoffen, dass wir noch viele ARGs von Dir in der Zukunft spielen können.

Auf ihrem Blog „Deus Ex Machinatio“ schreibt Andrea über ihre Projekte und Sachen, die sie zu diesem Thema im Internet findet.