ARGFEST-O-CON 2012

Das ARGFEST-O-CON Komitee gibt den Termin für die diesjährige Veranstaltung bekannt: 26. bis 28. Juli.

Auf der Webseite des ARGFEST-O-CON 2012 wurde Ende Februar der Termin für die bevorstehende Veranstaltung bekannt gegeben. Es wird im Sommer vom 26. bis 28. Juli stattfinden.

Nachdem bereits in den ersten Monaten diesen Jahres der Ort für die Veranstaltung bestimmt wurde, füllt sich der Informationspool um diese Veranstaltung mehr und mehr. Wir freuen uns schon sehr auf die Konferenz, die dieses Mal in Toronto, Kanada stattfinden wird. Für den Austragungsort konnte auch dieses Jahr wieder eine Universität gefunden werden. Die Ryerson Universität stellt ihre Räumlichkeiten für die Veranstaltung zur Verfügung.

Wir werden Euch mit weiteren Details auf dem laufenden halten.

Das Ende der Alternate Reality Games?

Dunkle Wolken ziehen über das Märchenland. Aber am Ende regnen sie doch nur ab und weichen den Sonnenstrahlen.

„Alternate Reality Games are dead, long live the Alternate Reality Games“, verkündete Science-Fiction Autorin Maureen McHugh (No Mimes Media) gleich zu Anfang ihrer Ausführungen. Ihr war die ehrenvolle Aufgabe zu Teil geworden, auf dem ARG-Fest-o-Con im Jahre 2010, die Rede des Keynote-Dinners zu halten. Und mit diesem einen Satz, hatte sie es geschafft, die Aufmerksamkeit eines jeden einzelnen Anwesenden auf sich zu ziehen.

Schließlich führte sie ihre Rede fort und zählte die vielen Fragen auf, denen sich schon viele Kreative gerade im Marketing-Bereich immer wieder stellen mussten: Sind ARGs meßbar? Wie sehen die Zahlen aus? Sind sie rentabel? Wird es ein Verlustgeschäft? Ist die Community nicht zu klein? Machen da auch genügend Leute mit? Und die Liste lässt sich noch beliebig fortführen.

Machen wir uns nichts vor. Die Unternehmen, die Alternate Reality Games bislang zu Marketing-Zwecken eingesetzt haben, sind bis auf wenige Ausnahmen allesamt von Zahlen und Umsatz getriebene Unternehmen. Deswegen verwundern diese Fragen auch nicht, denn schließlich kann man ja in Zeiten der Webstatistiken jeden einzelnen Klick auf einen Link auf einer Website heutzutage nachvollziehen, genauso wie übrigens die Seitenaufrufe, die aber inzwischen schon nicht mehr so viel zählen wie Klicks von eindeutigen Besuchern.

Nun kann man natürlich hergehen und die Modelle des klassischen Marketings aufgreifen und somit für jede einzelne Seite die im Alternate Reality Game vorkam die Seitenzugriffsstatistiken auswerten. Aber Alternate Reality Games gehen doch noch viel weiter. Wenn schon von Zahlen getrieben, dann muss man doch auch gleich noch Zahlenwerte für Gespräche festhalten. Seien es Gespräche per Email, Twitter, Facebook oder in den Kommentaren einer Seite. All dies lässt sich ebenfalls zahlentechnisch auswerten.

Doch was ist mit den Teilnehmern, die zum Beispiel über einen Zeitungsartikel auf das Alternate Reality Game aufmerksam geworden sind? Wie werden diejenigen bewertet, die vielleicht einen Bericht über das ARG im TV gesehen haben? Hierfür lassen sich unter anderem die Werte über die Reichweiten der Sendungen oder Ausgaben extrapolieren und somit festlegen.

Und wie ist das eigentlich mit denjenigen, die zu Anfang eher nur so zugeschaut haben, dann mitten drin mal richtig aktiv waren und am Ende wieder eher nur zugeschaut haben? Wie greift man die mit auf?

Gerade im Bereich der Marketing-ARGs gibt es eine Vielzahl an Werten zu beachten, die sich aus dem klassischen Marketing mit in die Welt der ARGs hinein „verfrachtet“ haben. Dazu kommen dann noch Werte für virale und Empfehlungs-Effekte wie der Net-Promoter-Score etwa, die dann das Gesamtergebnis mit ihren Details abrunden. Und dann sind da ja auch noch die Zahlen aus dem Social-Media Bereich…

Halten wir fest: Am Ende eines Marketing-Alternate-Reality-Games steht immer ein Wust von Zahlen, der zu einem dicken Katalog gebunden wird.

Da wir aber gerade bei den Zahlen sind, was meint ihr, wie sich der Begriff der Alternate Reality Games über die letzten Jahre verbreitet hat? Um der Antwort auf diese Frage auf die Schliche zu kommen, werfen wir einfach mal einen Blick auf folgende Grafik:

 

 

Dieser Graph wurde mit dem Online-Tool Google Insights erstellt. Seit 2004 speichert Google jedes einzelne Suchwort einer Suchanfrage in seiner Datenbank und kann damit mit Hilfe von Google Insights den Verlauf des Suchanfragenvolumens für einen bestimmten Suchbegriff über die Jahre auswerten und anzeigen.

Unser Graph oben zeigt übrigens die Auswertung für den Suchbegriff „Alternate Reality Game“ über die Jahre von 2004 bis 2012. Durch die weitaus höheren Spitzen im linken Bereich des Graphen könnte man nun meinen, dass das Interesse an den Alternate Reality Games einfach nachlässt und der Graph im rechten Bereich weiter absinken wird. Bei genauerer Betrachtung ist es allerdings so, dass sich die Anzahl der Suchanfragen nur immer mehr zwischen 20% und 40% einpendelt, weswegen Google Insights ein dauerhaftes Suchvolumen über den gesamten Zeitraum von 37% kumuliert.

Die mit Buchstaben markierten Punkte in dem Graphen sind übrigens Ereignissen zugeordnet, denen Google besonderes Interesse attestiert. So stellt das F in dem Graph beispielsweise einen im Internet veröffentlichten Zeitungsartikel der San Jose Mercury News vom 08.02.2007 mit dem Titel „42 Entertainment and Vanishing Point: Taking the Alternate Reality Game to new Heights“ dar, der aber heute nicht mehr zugänglich ist, der damals aber besonders große Aufmerksam erhielt.

Das E zeigt einen Online-Artikel der gleichen Zeitung, dieses mal jedoch zu „World Without Oil“ mit einem Update. Auch dieser Artikel ist nicht mehr verfügbar.

D hält einen Bericht von Daniel Terdiman für CNet mit dem Titel „Olympics-themed alternate reality game goes live“ fest, der sogar heute noch auffindbar ist. Er stellt darin das ARG „Find the Lost Ring“ vor, das zu diesem Zeitpunkt gerade startete.

C, B und A kann man sich ja direkt auf der Google Insights Seite anschauen und die verlinkten Beiträge aufrufen.

Wie bereits erwähnt, zeigt der Graph bislang kein rechtsseitiges herabfallen sondern ein einpendeln, weswegen nun alle ARG-Fans wieder aufatmen dürfen. So schnell werden Alternate Reality Games also nicht von der Bildfläche verschwinden. Sie werden vielleicht in Zukunft nur nicht mehr Alternate Reality Game genannt sondern fallen unter den Begriff des „Transmedia Storytelling“.

Aber der Graph hält noch etwas für uns alle bereit. Google errechnet nämlich aus dem bisherigen Verlauf der Suchanfragen auch eine kleine Prognose für die kommenden Monate – wie man in der Grafik sehen kann. Laut dieser Prognose soll es im April wieder eine solche Suchanfragen-Spitze geben. Welches Alternate Reality Game da also wohl auf uns zukommen mag? Wir sind jedenfalls schon sehr gespannt und freuen uns auf die kommenden Tage, Wochen und Monate des Jahres 2012.

Bildnachweis:
Unsere heute Header-Grafik enthält das Bild celtic cross von Roger G1 (Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0) sowie das Bild pheonix.rising.sketch von Net9 (Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0)

Was ist eigentlich „Swag“ ?

Bestimmt ist Euch im Zusammenhang mit Alternate Reality Games schon einmal der Begriff „Swag“ (gesprochen „Swäck“) untergekommen. Dabei handelt es sich um etwas, das nicht unbedingt immer etwas mit ARGs zu tun hat, was aber in diesem Bereich trotzdem häufig vorkommt.

Ein Blick ins Wörterbuch bringt nicht unbedingt sofort Klarheit worum es sich bei dem Begriff handelt. Man liest dort als mögliche Übersetzungen z.B. „Diebeszug“ oder gar „Raub“ – Begriffe mit einer stark negativen Konnotation. Dabei handelt es sich bei Swag eigentlich um etwas, das mit der Übersetzung „Beute“ schon besser übersetzt wird, wenn man den positiven Effekt des „erbeutens“ dabei betrachtet.

Für die genaue Definition sollte man sich nun anschauen, in welchen Situationen man mit Swag in Berührung kommt: Zum einen bieten kleine wie große Cons/Messen eine gute Möglichkeit dafür. An den verschiedenen Ständen liegt der Swag meistens auf Tischen aus, von denen man sich die „Werbeartikel“ mitnehmen kann. Wer mit den Betreibern der Stände ins Gespräch kommt kann vielleicht sogar besonderen Swag erhalten, der nicht für alle zugänglich ausliegt.

Die andere Möglichkeit ist, dass man Swag direkt mit der Post erhält – zum Beispiel als Rabbit Hole Mailing – und somit wird es dann zu einem Teil des Alternate Reality Games oder der Experience.

In beiden Fällen gilt, dass der deutsche Begriff „Werbeartikel“ dem Swag eigentlich nicht richtig gerecht wird. Für den Empfänger des Swags hat dieser nämlich meist eine tiefere Bedeutung, weil er mit etwas verbunden ist, das er vielleicht selbst live miterlebt hat. Innerhalb eines ARGs kann es den Swag aber auch durchaus als Belohnung für die Lösung einer schwierigen Aufgabe oder etwas ähnlichem geben.

Der Swag bekommt dabei durch das eigene, intensive Erleben eine ganz besondere Bedeutung. Selbst nach Jahren erzählt man noch gern davon, wie man in den Besitz eines bestimmten Swag-Artikels gelangt ist und hält dadurch die Geschichte des ARGs am Leben, auch wenn das Alternate Reality Game schon längst beendet ist.

Wer sich einmal ein Bild davon machen möchte, welche Ausrichtungen Swag im Bereich der ARGs ausnehmen kann, für den ist das ARG-Swag-Museum, welches jedes Jahr während des ARG-Festes die verschiedensten Swag-Artikel ausstellt. Da nicht jeder einmal um den halben Globus reisen kann, um am ARGFest teilzunehmen, haben wir Euch hier noch eine kleine Zusammenstellung aus dem Museum hinzugefügt. Wer genau hinschaut findet übrigens auch eine kleine Icefly.

ARGFest-o-Con Kick-Off Veranstaltung

The Game Is Afoot – Gestern Abend um 18 Uhr (Ortszeit: Bloomington, Indiana, USA) war es soweit. Die ersten rund 60 Konferenz-Teilnehmer trafen sich zu einer Kick-Off Party im Frangipani Raum des Biddle Conference Centers zur Kick-Off Party.

Bei kühlen Getränken und köstlichem Fingerfood begrüßte man sich gegenseitig und tauschte sich über aktuelle und kürzlich durchgeführte Projekte aus. Es gab sogar bereits erste Einblicke in geheime Projekte, die schon bald das Licht der Öffentlichkeit erblicken werden.

Wie es sich für eine Kick-Off Party zum Thema „Alternate Reality Games“ gehört, durfte natürlich eins nicht fehlen: ein Spiel (auch wenn es ausnahmsweise kein ARG ist). Es wurde von Jim Babb und seinem Team von Awkward Hug entwickelt, trägt den Namen „A Wisconsin Hustle“ und wird schon bald auch als Android App (Yay!) verfügbar sein.

Bei dem Spiel treten zwei Teilnehmer gegeneinander an und wählen zunächst einen unparteischen Dritten als Schiedsrichter aus. Beginnen darf derjenige mit der kürzeren Hose – wobei man sich einen Vorteil erschleichen kann, wenn man hier gleich seine Hose auszieht 😉 Der Spieler zeigt seinem Herausforderer nun eine Karte aus seinem Deck und spricht dabei den Tanzschritt laut aus, der darauf abgebildet ist. Der Herausgeforderte muss diesen Tanzschritt machen und zieht dann seinerseits eine Karte aus seinem Stapel, zeigt sie dem anderen und nennt dabei auch den Tanschschritt laut. Das besondere ist nun, dass der erste Spieler nun seinen erstgezogenen Tanzschritt und dann auch noch den neuen des Herausforderers machen muss. So reihen sich nach und nach Schritte wie der Spin, Travolta, Jack oder auch the Egyptian aneinander und neben zahllosen Verrenkungen des Körpers und der Gehirnzellen gibt es eine Menge Spaß und viel zu lachen. Der Schiedsrichter wacht übrigens die gesamte Zeit über die Reihenfolge der Schritte und beendet notfalls das Duell, wenn ein falscher Schritt gemacht wurde. Der Gewinner des Duells bekommt dann alle gespielten Karten des Duells vom Schiedsrichter als Gewinn überreicht und hat somit sein Kartendeck weiter ausgebaut.

Auch das an diesem Abend gestartete Alternate Reality Game „The Martin Aggett Story“ von Remix Fiction stand im Fokus der Gespräche der Teilnehmer. In den am Empfang ausgeteilten Bags fanden sich unter anderem auch eine Flasche Wasser und ein Papierschnippsel. Schnell wurde klar, dass man die Papierschnippsel zusammenlegen muss um die auf Ihnen geschriebene Botschaft lesen zu können. Darüber hinaus war auch ein QR-Code auf den Schnippseln enthalten. Wer will, kann ja mal probieren, ihn von unserem Foto auszulesen. Die „Martin Aggett Story“ ist damit jetzt offiziell eröffnet und wird uns sicher die nächsten 12 Monate Spaß und Freude bereiten. Seid also dabei, wenn es darum geht, die Geschichte gemeinsam zu entfesseln. Es stehen auf jeden Fall einige Überraschungen bevor.

Nach diesem Abend sind Doro und ich natürlich umso mehr darauf gespannt, was wir heute – am offiziellen Tag 1 der Konferenz – noch erleben werden. Das Programm verspricht mit all seinen Sprechern auf jeden Fall sehr spannend zu werden. Wir werden berichten.

Transmedia Storytelling Berlin

Letzten Dienstag fand wieder einmal unser monatlicher ARG-Reporter-Get-2-Gether statt. Und wie schon bei den Treffen davor gingen die Gespräche auch dieses Mal wieder in die unterschiedlichsten Richtungen. Zeitweise hätte man auch meinen können, wir hätten uns zu einem geeky Austausch über neue Apps für Android und iOS getroffen. Aber der Konsens des Abends ging eindeutig in eine andere Richtung:

Die ARG-Reporter Get-2-Gether werden in Zukunft nicht mehr stattfinden.

Dieser Entschluss rührt nicht etwa daher, dass wir uns bei den Treffen langweilen, sondern vielmehr, weil wir unseren Themenkreis generell ausweiten möchten und somit der ursprüngliche Name nicht mehr zutreffend wäre. Also keine Angst! Wir schlagen nur ein neues Kapitel für Berlin auf.

Ab dem kommenden Monat laden wir Euch jeweils am zweiten Donnerstag im Monat zum Transmedia Storytelling Treffen. Die Treffen werden eingeleitet mit einem nicht mehr als 15-minütigen Impulsvortrag zu einem gerade aktuellen Thema aus dem Bereich des Transmedia Storytellings. Im Anschluss daran kann das Thema dann im Kreis noch diskutiert werden und es dürfen natürlich auch gern weitere und andere Themen besprochen werden – ganz so, wie es bisher auf unseren monatlichen Treffen der Fall war.

Ort des Austausches bleibt vorerst das Filmcafė im Prenzlauer Berg – bis wir feststellen, dass dort nicht mehr genügend Platz ist. Das erste Treffen wird am 08. September stattfinden und um 19.30 Uhr beginnen. Werdet Teil einer spannenden, aufstrebenden, neuen Bewegung. Themenvorschläge und Referenten für die Impulsvorträge sind natürlich immer herzlich Willkommen.

Das Thema unseres ersten Transmedia Storytelling Treffens und dessen Referenten (ja, es sind gleich zwei) steht auch bereits fest. Dorothea Martin (von „Das wilde Dutzend„, Twitter: @DoroMartin) wird mit mir (Twitter: @Patmo) zusammen über die neuesten Trends aus den USA berichten, die wir kurz zuvor auf dem diesjährigen ARGFest[1. Das ARGFest hat sich in den letzten zehn Jahren sowohl für ARG-Spieler als auch Produzenten, Entwickler und andere von einem einfachen Treffen zu einer großen, wiederkehrenden Konferenz entwickelt, auf der es nicht nur Einblicke in die neuesten und aktuellsten Transmedia Storytelling Projekte der Branche gibt, sondern auch einen breiten Austausch unter allen Teilnehmern ] aufschnappen werden.

Spannend? Dann meldet Eure Teilnahme hier an, damit wir abschätzen können, mit wie vielen Teilnehmern wir  rechnen können/sollten.

Wir freuen uns sehr auf den Austausch mit Euch.

Eure ARG-Reporter

Transmedia Storytelling Berlin

Treffpunkt:
Das Filmcafé
Schliemannstr. 15
10437 Berlin

Wann:
08. September 2011
19.30 Uhr

Thema:
Trends und Neuigkeiten vom ARGFest 2011 aus den USA

Referenten:
Dorothea Martin („Das wilde Dutzend„, Twitter: @DoroMartin)
Patrick Möller („ARG-Reporter„, Twitter: @Patmo)

There’s a story to be told … | In Erinnerung an Dave Szulborski

Dave Szulborski

Am 23. April 2009 verstarb Dave Szulborski im Alter von 51 Jahren im Verlauf einer schweren Leukämie-Erkrankung, die bereits im letzten Jahr bei ihm diagnostiziert und behandelt wurde. Zunächst wusste nur Daves engster Familien- und Freundeskreis von der Erkrankung. Im April 2008 erreichte die Nachricht auch die ARG-Community durch Varins Aufruf zum Folding the Wish – der Verwirklichung einer alten, japanischen Legende, bei der man für jemanden einen Wunsch auf einen Zettel schreibt und diesen anschließend zu einem Papierkranich faltet. Innerhalb kürzester Zeit kamen überall aus der Community und auch überall aus der Welt über Tausend solcher Kraniche zusammen, die dann von Varin auf mehrere Fäden gereiht und Dave schließlich übergeben wurden.

Die vielen Genesungswünsche und die vielen positiven Gedanken halfen Dave, dass er beim ARGFest-o-Con 2008 eine Keynote halten konnte, in der er darüber sprach, wie er überhaupt dazu kam ARGs zu kreieren, warum ARGs aus seiner Sicht keine Games im eigentlichen Sinne sind und warum er überhaupt immer wieder ARGs entwickelte und umsetzte – immerhin nahmen sie teilweise sein gesamtes Leben für den Zeitraum der Umsetzung in Anspruch. Doch immer wenn er sich genau diese Frage stellte, dann gab es für ihn darauf auch immer nur eine Antwort: Es gibt eine Geschichte zu erzählen (There’s a story to be told). Seine Keynote war neben den vielen Informationen auch gleichzeitig eine der rührendsten und bewegensten Reden, die ich jemals erleben durfte, denn er sprach auch darüber, wie sehr ihm die Kraniche und somit die gemeinsame Stärke aus der Community die Kraft gab, an sich selbst und seine Genesung zu glauben, selbst wenn in dieser Zeit schwer war, überhaupt daran zu glauben.

In all den Jahren zuvor hatte Dave der Community so viel gegeben. Er hat verschiedene Bücher veröffentlicht, die sowohl denen den Einstieg in die Welt erleichterten, die an den ARGs als Spieler teilnehmen wollten, aber auch denen, die auf der anderen Seite des Vorhangs stehen und selbst ARGs kreieren wollten – die ihre eigenen interaktiven Geschichten erzählen wollten. Mit seine Independent ARGs spielte er sich genauso in die Herzen der ARGer wie mit Auftragsarbeiten für andere Unternehmen. Dabei inspirierte er damit viele weitere, die ähnlich wie er ihre eigenen Geschichten erzählen wollten und dies auch taten. Er war ein wichtiger Bestandteil und eine Berreicherung der ARG-Community, jemand der auch für einen da war und der bei Fragen und ähnlichem aushalf.

Er wird uns fehlen, wo auch immer ihn sein Weg nun hingeführt hat.

Seine Frau Marianne möchte in seinem Namen und auch für seinen Sohn Tyler den Kontakt zur Community aufrecht erhalten. Diejenigen, denen es möglich war, sind auch heute nach Bethlehem (PA) gereist, um ihm vor Ort die letzte Würde zu erweisen. Zwar können wir nicht persönlich vor Ort sein, aber wir sind es in Gedanken.

In Gedenken an Dave Szulborski widmet ihm das Kommittee des ARGFest-o-Con die diesjährige Veranstaltung in Portland. Auf der Website findet man ausserdem eine Übersicht seines Schaffens, seiner Ideen und seiner Werke, sowie ein Video der Keynote vom letzten Jahr mit zusätzlichem Transcript.

Dave’s ARGs:

2001: Majestic – beta tester, content creator through BIOS program – Electronic Arts
2001: ChangeAgents – Creative Chip- independent
2001: ChangeAgents – Operation Mindset- independent, done as part of Majestic’s BIOS Program and featured on their website and in their newsletter
2002: ChangeAgents – Out of Control- independent
2003: Chasing the Wish – independent
2004: Urban Hunt (Dread House) – independent
2005: ARGTalk – independent
2005: Art of the Heist – for Audi, McKinney-Silver, Chelsea Digital, GMD Studios
2006: Who is Benjamin Stove? – for General Motors, Campbell-Ewald, GMD Studios
2006: Catching the Wish – independent
2007: Unnatural Selection (Monster Hunter Club) – for The Host movie, ARGStudios, Magnolia Pictures
2007: Helical Training program – an ARG based training program for BBN Technologies and the U.S. military (DARPA and JFCOM)
2008: Holomove – for Microsoft Visual Studio 2008, McCann Erickson, @radicalmedia

Dave’s 15 Fragen-Interview hier auf ARG-Reporter.

Dave’s Websitehttps://daveszulborski.com/

Du wirst uns immer in Erinnerung bleiben, Dave.

 

Es ist wieder Konferenz- und Festival-Zeit!

 

Nach und nach festigen sich nun zu Beginn des Jahres, auch wenn wir bereits schnellen Schrittes dem Ende des Monats März entgen eilen, die Termine der in diesem Jahr anstehenden Festivals und Konferenzen, die auch für Games Developer wichtig und interessant sind.

Das SXSW (South By South West) Festival

Das SXSW Festival begann bereits am letzten Freitag, 13. März und geht noch bis zum 22. März. Dabei ist es auf drei sich mehr oder weniger überlappende Bereiche aufgeteilt, nämlich Music, Film und Interactive, von denen der letztgenannte Bereich am vergangenen Montag mit einer überdurchschnittlichen Twitter-Berichterstattung der Teilnehmer zuende ging.

Zum SXSW Festival treffen sich Entwickler, Produzenten und kreative Schaffende um über die neuesten Entwicklungen zu informieren und diskutieren und sich gegenseitig darüber auszutauschen. Ausserdem werden im Verlauf der SXSW auch die gleichnamigen SXSW Awards in verschiedenen Kategorien dieser drei Bereiche Verliehen um damit Arbeiten und Projekte aus dem vergangenen Jahr zu ehren.

Die GDC (Games Developer Conference)

Als nächstes folgt nun die GDC, die vom 23. bis 27 März in San Francisco stattfinden wird. Wie der Name schon vermuten lässt richtet sich diese Konferenz an Entwickler, Produzeten und auch allgemein Interessierte von Spielen und Spielewelten in allen Variationen.

Das Programm der Konferenz teilt sich auf verschiedene Tracks auf, wobei eines der selbst ausgeschriebenen Highlights der diesjährigen GDC sich damit befassen wird Möglichkeiten aufzuzeigen, um auch in der derzeit instabilen Wirtschaftslage erfolgreich zu sein („Ways to Succeed in an Unstable Economy“). Darüber hinaus teilen sich die Sessions auf die folgenden Themenbereiche (Tracks) auf:  Games Design, Production, Business & Management, Programming, Visual Arts und Audio. Natürlich gibt es in jedem dieser Tracks diverse Highlights. So ist z.B. im Bereich Game Design sicher die Session von Media Molecule sehr interessant, den Entwicklern von Little Big Planet. Dabei wird Media Molecule sowohl die schattigen wie auch die sonnigen Seiten der Entwicklung dieses niedlichen Spiels für die PS3 beleuchten.

Das COAP (Come Out & Play) Festival

Das Come Out & Play Festival bringt die Spiele auch in diesem Jahr wieder nach New York und zwar vom 12. bis 14. Juni. Hier trifft man sich um gemeinsam ein oder mehrere Pervasive, Ubiquitous oder Urban Games zu spielen. Die noch nicht festgelegten Spielpläne werden sicher wieder eine bunte Mischung aus aktuellen Entwicklungen und guten „Bekannten“ sein, bei der für jeden etwas dabei ist.

In den letzten Jahren wurde ja z.B. gern das von Jane McGonigal und Ian Bogust entworfene, experimentelle Spiel Cruel 2 B Kind gespielt. Wenn Du dabei sein willst und noch eine eigene Idee dafür einreichen willst, dann kannst du das noch bis zum 19. April über das Formular auf der Webseite machen. Für Einreichungen ist lediglich eine handvoll Kriterien zu beachten, die ebenfalls auf der Webseite ausgewiesen sind.

Der ARGFest-o-Con (ARG Festival und Conference)

Im Juli schließt sich dann das vor allem auch von den ARGern schon heiß erwartete ARGFest-o-Con 2009 an. Es findet vom 17. bis 19. Juli im schönen Portland statt. Allerdings sind die Organisatoren noch in den Vorbereitungen und es stehen noch keine Session-Pläne für die Konferenz oder auch Pläne für das Festival bereit. Deshalb ist es am besten, ständig ein Auge auf die Webseite des ARGFest-o-Cons zu haben. Was man aber sicherlich schon jetzt sagen kann ist, dass es auf dem ARGFest-o-Con neben Case Studies und interessanten Sessions zum ARG Development und Community Building auch wieder gute Möglichkeiten zum Austausch mit den Puppetmastern verschiedenster ARGs geben wird.

Die Comic Con

Direkt in der Anschlusswoche findet dann in San Diego die Comic Con statt, nämlich vom 23. bis 26. Juli. Wie der Name bestimmt schon vermuten lässt steht diese Konferenz ganz im Zeichen der allseits beliebten Comics. Interessant dabei ist aber auch, dass Unternehmen das Umfeld der Comic Con gerne dazu nutzen, um ARGs zu starten oder auch ARG-Events während dessen stattfinden zu lassen. Wer also einen Urlaub in San Diego mit einem Besuch der Comic Con koppeln möchte, der darf sicherlich gespannt sein, was im Juli dort so alles passiert.

Wie man sieht gibt s also auch in diesem Jahr genug Möglichkeiten sich auszutauschen oder zu informieren, wobei wir hier nur eine kleine Auswahl an Konferenzen und Festivals vorgestellt haben – aber eine Auswahl die für ARGer und Puppetmaster am interessantesten und wichtigsten ist. Nach Bekanntwerden weiterer wichtiger Veranstaltungen werden wir natürlich auch darüber an dieser Stelle berichten.

Darüber hinaus gibt ja nach wie vor unseren monatlichen Get-Together-Tuesday in Berlin. Im April treffen wir uns dazu am 7. April ab 19.30 Uhr wie immer im Lesecafé Village Voice in der Ackerstraße 1A in Berlin Mitte (auf Google Maps anschauen). Es mehren sich auch Gerüchte, dass schon bald ein Get-Together ausserhalb Berlins stattfinden wird, nämlich in Koblenz. Sobald aus den Gerüchten ein konkreter Termin geworden ist, informieren wir Euch auch darüber.

15 Fragen an Ines Cornelsen

In der Fortsetzung der Interviewreihe „15 Fragen an“ haben wir Ines Cornelsen unsere bekannten Fragen gestellt. Sie ist eine von drei Puppetmastern des Grassroots ARG aslightsummerbreeze.blogspot.com/. Wir haben sie dann auf dem Mini-ARGFest ’08 persönlich kennengelernt und da konnten wir natürlich mit unseren Fragen nicht an uns halten…

Erst einmal vielen Dank.
Ich war sehr überrascht, als ich zu diesem Interview eingeladen worden bin, da ich ja auch nur PM in einem Grassroot ARG war.
Von daher ist es für mich eine besondere Ehre 🙂

1) Wie und wann bist Du mit ARGs in Berührung gekommen?
Das war letztes Jahr im November. Ich war in einem der zahlreichen Foren unterwegs, als ich einen komischen Thread entdeckt habe. Ich bin drauf gegangen und war eigentlich sofort gefesselt. Etwas unheimlich fand ich es schon und war am Anfang auch sehr skeptisch, aber mit der Zeit ist das verflogen und ich habe richtig viel Spaß gehabt.
2) Hast Du auch an einem ARG als Spieler teilgenommen? Wenn ja, an welchem?
Ja, habe ich. Ich habe bei push11, Final Mill, Looking for a hideout mitgespielt.
3) Bei welchem ARG warst Du Puppetmaster/ BHTS (behind the scenes; hinter dem Vorhang) und was war deine Aufgabe dabei?
A Slight Summerbreeze, dem Baby von Siedler2005, patronus und mir. Ich war dort das „Mädchen für alles“. Die Story von Isa, Sanni und der Sekte kam von mir. Viele Texte stammen von mir, aber auch Rätsel. Ich habe die Kommunikation zu den Spielern gehalten. Einfach in allem mitgemischt *g*.
4) Welches ARG ist aus deiner Sicht bisher das Beste gewesen? Und Warum?
Das Beste fand ich bisher push11. Ganz einfach, weil es mein Erstes war. Wäre ich nicht durch diesen Zufall darauf gestoßen, wüsste ich heute nicht mal, dass es ARG´s überhaupt gibt.
5) Was war für Dich die lustigste/ amüsanteste Situation während eines ARGs, egal ob als PM oder als Spieler?
Oh, das war bei meinem ARG. Wir hatten einen Anrufbeantworter für eine Sekte. Ich hatte gerade den Text neu gesprochen und schon kam eine neue Nachricht rein. Diese Nachricht war so lustig, ich habe mich auf meiner Couch vor lachen nicht mehr eingekriegt *g*
6) Erinnerst Du Dich an eine Situation aus einem ARG, die Du lieber aus deinem Gedächnis streichen würdest?
Nein, da gibt es keine. Denn jede Situation ist eine Besondere und sollte auch als solche behandelt werden. Man kann nur daraus lernen.
7) Wie erklärst / beschreibst Du deiner Familie/ Verwandten und Freunden den Begriff ARG und wie reagieren sie darauf?
Meine Familie versteht mich da nicht. Ich habe schon aufgegeben da etwas zu erklären. Freunden gebe ich oft gerne einen Link an die Hand und versuche sie zu motivieren mitzuspielen. Dabei erklärt sich das meiste sowieso von selbst.
8) Welche drei Dinge sind auf jeden Fall notwendig um ein gutes ARG auszumachen?
Es muss einfach alles stimmen. Die Story sollte rund und stimmig sein und ein gewisser roter Faden sollte sich dadurch ziehen. Die Kommunikation zu den Spielern muss auch stimmig sein, sonst verlieren diese irgendwann den Spaß. Und die Spannung muss da sein. Interessante Rätsel. Einfach alles.
9) Hast Du einen Lieblingscharakter aus einem ARG?
Der kleine Horatio ( Simon ) aus push11. Irgendwie ist mir der Kleine wirklich ans Herz gewachsen. Aber auch Isabel, die Hauptfigur aus unserem ARG.
10) Arbeitest Du gerade an etwas Neuem? (wenn Du es sagen möchtest/ darfst?)
Vielleicht, vielleicht aber auch nicht*g*. A Slight Summerbreeze wird jedenfalls nicht das letzte gewesen sein.
11) Welches Rätsel/ Puzzle aus einem ARG findest Du als besonders gelungen und hattest Spass dabei? Kannst Du uns auch sagen warum?
Ich finde jedes Rätsel sollte gleich behandelt werden, da sich derjenige bei jedem seiner Rätsel viel Mühe gemacht hat. Das eine sagt einem eher zu, das andere eben etwas weniger. Ein Lieblingsrätsel habe ich nicht.
12) Hast Du etwas wie ein Motto/ Leitgedanken während Du eine ARG organisierst und spielen lässt?
Nein, eigentlich nicht. Als ich die Postkarten zu unserem ARG verschickt habe, habe ich nur gesagt: „Nun lasst das Spiel beginnen.“
Ich war sehr aufgeregt und habe gehofft, dass es auch Anklang findet.
13) Wolltest Du schon mal in irgendeiner Situation alles hinwerfen und aufgeben? Was ist passiert?
Nein, niemals!
14) Gab es für Dich ein Ding, das Dir etwas bedeutet hat und Du nicht weggeben wolltest, aber Du weggeben musstest, da es der IG- Charakter weggeben musste?
Ja, das Tagebuch von Sanni. Ich habe die Texte geschrieben und patronus hat sie dann dort eingetragen und noch etwas verändert.
15) Wie sieht deiner Ansicht nach die Zukunft der ARGs aus?
Da ARG`s in Deutschland noch nicht so sehr bekannt sind, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass sich daraus noch viel mehr entwickeln kann. Ich denke mal, wenn sich noch mehr finden, die ARG`s gerne spielen, sich auch mehr finden, die gerne selbst mal eins ausführen möchten. Ich hoffe, dass es sie noch sehr lange geben wird.

Vielen Dank Ines, dass Du uns für dieses interessante Interview zur Verfügung gestanden hast. Wir würden uns freuen, wenn es bald wieder ein neues ARG von Dir geben würde.

Mini-ARGFest ’08 – Rückblick auf Berlin

Am letzten Samstag haben wir hier in Berlin das erste Mini-ARGFest veranstaltet. Eine Schar von Leuten hatte sich bereits um 15 Uhr am verabredeten Ort eingefunden – dem vorderen Ausgang der Station am Hackeschen Markt. Gerade als die Sonne wieder zwischen den aufziehenen Wolken hindurchblitzte erhielt die Gruppe den Umschlag mit den Aufgaben zum FESTQuest überreicht und es ging los.

Gleich als allererstes musste ein Bild-Hinweis gedeutet werden, um zur ersten Station zu gelangen. Aber niemand liess sich lange lumpen und so konnte man direkt weiter zur Station Zwei übergehen, die man übrigens teilweise auch in dem kleinen Foto (Fotograf: Siedler2005) hier oben links sehen kann. So ging es dann über insgesamt 10 Stationen vorbei an historischen Gebäuden Berlins, immer auf der Suche nach den Zielkoordinaten, bis man diese und die Spur in die Zukunft gefunden hatte.

Es war natürlich streckenweise nicht immer ganz einfach und auch die mathematischen Herausforderungen waren nicht gerade alle von der einfachen Sorte, aber alle Teilnehmer waren schließlich froh, heile das Ziel erreicht zu haben. Dann kamen alle (und sogar noch ein paar mehr) in der Tucholskystraße im Keyser Soze für einen gemütlichen Abend voller Gespräche, Spiele und mit viel Spaß zusammen.

Nun können wir es kaum erwarten, bis es im nächsten Jahr wieder heisst: Auf zum ARGFest ’09!

 

Mini-ARGFest Berlin – Bald ist es soweit

Schon bald – am 4. Oktober – ist es soweit. Dann treffen wir uns nach dem Vorbild der ARGFeste in den USA zu einem ersten Mini-ARGFest in unserer Hauptstadt – in Berlin. Mit auf den Plan gehören natürlich das Festquest und der gemütliche Austausch untereinander – und für beides ist gesorgt.

Um 15 Uhr beginnen wir das ARGFest am Hackeschen Markt. Dort könnt ihr Euch anmelden und erhaltet die Unterlagen für das Festquest, das um 15.30 Uhr beginnt. Ab 19 Uhr treffen wir uns dann an der Kreuzung Oranienburger Straße, Tucholskystraße (S-Bahnstation Oranienburger Straße: S1, S2, S25) und gehen von dort aus in eine der Lokalitäten vor Ort um den gemütlichen Teil des Tages einzuläuten.

Wenn du auch dabei sein willst, dann melde dich doch kurz hier auf Facebook an.