Alternate Reality Games im Guinness Book of World Records™

Guinness World Records™ ehrt in diesem Jahr auch Alternate Reality Games.

Die Guinness World Records™ sind heutzutage wohl jedermann ein Begriff. Sie halten fest, wenn jemand etwas besser, weiter, schneller oder einfach anders kann als der Rest der Welt. Und es ist gar nicht so einfach, in dieses Buch der Rekorde aufgenommen zu werden.

In der frisch erschienenen Sonderausgabe der Guinnes World Records™ 2012 – Gamer’s Editionhalten aber zum ersten Mal auch die Alternate Reality Games Einzug, was wir Euch natürlich nicht vorenthalten wollen. Auf einer großen Doppelseite finden sich gleich mehrere Kategorien, in denen ARGs eine besondere Auszeichnung erhalten.

Erstes Kommerzielles ARG

Als das Erste kommerzielle Alternate Reality Game wird darin natürlich The Beast (Microsoft) genannt. Die ersten Teilnehmer wurden damals auf das ARG aufmerksam, als sie auf dem Filmposter von A.I. (Artificial Intelligence, 2001) über den Namen Jeanine Salla und deren Berufsbezeichnung (Sentinent Machine Therapist) stolperten.

Nach dem ersten Googlen entsponn sich dann eine 12 Wochen lang dauernde Mörder-Jagd-Geschichte, die sich über ein weites Netzwerk verschiedener Webseiten aus dem Geschichtenuniversum des Films erstreckte.

Kreativster ARG Entwickler

Dave Szulborski (1957-2009), der leider viel zu früh von uns ging, ist der kreativste, unabhängige ARG Entwickler unserer Zeit. Insgesamt war er an 13 großen Alternate Reality Games beteiligt und teilte sein Wissen und seine Erfahrung in Büchern für Spieler und andere Kreative. Einige werden sich sicher noch an Chasing the Wish und Catching the Wish erinnern, zwei großartige Grassroots ARGs aus der Feder und Umsetzung von Dave.

Am längsten laufende ARG Webseite

Unsere Partnerseite ARGN (Kurzform für: Alternate Reality Gaming Network) wird als das Urgestein der Berichterstattung über Alternate Reality Games gekürt. Steve Peters gründete die Seite im Jahr 2002, kurz nachdem die Spieleforen Unforums ins Leben gerufen waren (Die Jahresangaben stimmen hier im Guinness Book anscheinend nicht ganz).

Größter Geldgewinn für ein Alternate Reality Game

Der Receda Cube, ein äußerst mysteriöser goldener Würfel, war aus dem Museum der Perplex City Academy 2005 gewaltsam entwendet worden. Deswegen drehte sich das ARG der Perplex City (Mind Candy) darum, diesen besonderen Receda Cube wiederzufinden. Über Sammelkarten auf denen es Rätsel jeglichen Schwierigkeitsgrad zu lösen gab, konnte man den Dieben Schritt um Schritt auf die Schliche kommen. Der britische Teilnehmer Andy Darley fand den Würfel dann gegen Ende des ARGs versteckt im Wakerley Great Wook (UK) und gewann damit den Geldpreis in Höhe von 100.000 £ (rund 120.000 €).

Das ARG, das die meisten Sprachen vereinte

Die Spieledesignerin Jane McGonigal entwickelte zusammen mit der Marketingagentur Akqa das Alternate Reality Game The Lost Ring. Es lief während der olympischen Spiele in Peking und erzählte die Geschichte der längst in Vergessenheit geratenen olympischen Disziplin des sogenannten Labyrinth-Laufens. Fünf junge Athleten brachten diese Sportart zusammen mit den Teilnehmern zurück in unsere Welt und verwiesen damit auf Ereignisse von vor 2.000 Jahren. Jede der fünf Figuren kam dabei aus einem anderen Land und sprach noch dazu die Sprache eines anderen Landes. Die Webseite auf der alles zentral organisiert wurde, stand in insgesamt 8 Sprachen zur Verfügung. So wurden nahezu 2,5 Millionen Teilnehmer in das Alternate Reality Game involviert. Zudem spielte die Sprache Esperanto eine große Rolle und ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass sich Teilnehmer in verschiedengroßen Gruppen zusammenschlossen, um diese Sprache zu lernen.

Das ARG mit den meisten Spielern

Auch diese Kategorie darf natürlich im Guinness World Records™ Buch nicht fehlen. Der Gewinner dieser Kategorie ist das ARG Why So Serious?, das auch einfach unter dem Namen The Dark Knight bekannt wurde, weil es eine ARG-Kampagne von 42 Entertainment vor der Veröffentlichung des gleichnamigen Filmes (2008) war. In 14 Monaten wurden mehr als 10 Millionen Spieler involviert, die sich unter anderem als Joker verkleideten oder für Harvey Dent in den Wahlkampf zogen.

Es ist schön zu sehen, dass Altenate Reality Games auch in diesem Bereich Einzug gehalten haben. Ausserdem stellen wir uns die Frage, warum wir nicht etwas regelämßiges daraus machen. Warum küren wir nicht einmal im Jahr die ARG-Gewinner in bestimmten Kategorien? Was haltet ihr davon? Natürlich wäre es super, wenn wir die Kategorien mit Euch zusammen definieren könnten. Also wer von Euch ist dabei und macht Vorschläge? Wir schlagen vor, dass wir die Vorschläge zunächst hier in den Kommentaren sammeln 🙂

 

Interessante Links:

Guinness World Records™ Webseite (Gamer’s Edition)

Bildnachweis: Unsere heutige Headergrafik enthält Abbildungen der Webseite Guinness World Records. Alle Rechte vorbehalten!

Wilsberg und die Sache mit der Bielefeld-Verschwörung

Wilsberg ermittelt zwischen den kommenden beiden Teilen crossmedial im ZDF.

Georg Wilsberg ist eigentlich Buchantiquar im westfälischen Münster. Aber hin und wieder ermittelt er des nötigen Kleingelds wegen auch als Privatdetektiv in und um Münster herum. Die nach dem Ermittler benannte Serie wird üblicherweise im Samstags-Programm des ZDF ausgestrahlt.

Auch an diesem Samstag kann man Wilsberg und seinen neusten Fall im ZDF sehen. Er trägt den Titel „Aus Mangel an Beweisen“ und ist der erste von zwei Teilen, die besondererweise dieses Mal nicht in Münster sondern in Bielefeld spielen. Und weil wir schon in Bielfeld sind, werden wir am kommenden Samstag ab 20.15 Uhr einen Verdächtigen mit Hang zu Verschwörungstheorien kennenlernen: Nils Erdel.

Nils hat auch einen eigenen Blog, auf dem er seine Verschwörungstheorien sammelt und all dazu animiert, ihm dabei zu helfen. Man findet ihn unter der URL 101bielefeld.de.

DIE haben alle Beweise gelöscht! Ich brauche Eure Hilfe, um das alles wiederherzustellen! Sammelt Hinweise und schickt Sie mir. Bitte!!! Ich will noch nicht aussprechen, um welche Verschwörung es geht, aber Ihr wisst es bestimmt schon.

Helft mir! Sammelt Hinweise auf DIE VERSCHWÖRUNG, schickt sie mir und bleibt wachsam!

– Nils

Die ersten Texte und Videos kann man auf der Seite bereits finden. Nach der Ausstrahlung des ersten Teils wird man dann mit Nils weitere Informationen aufdecken können. Dafür stehen die 3 Wochen zwischen dem ersten und der Ausstrahlung des zweiten Teils mit dem Titel „Die Bielefeld-Verschwörung“ zur Verfügung. Werden die gefundenen Hinweise und Beweise reichen, um Nils davon abzuhalten, in sein Verderben zu laufen?

Nach der toughen Dina Foxx ist Wilsberg nun das zweite Crossmedia-Projekt, bei dem es eine Verknüpfung der Filme mit weiteren Inhalten im Internet gibt. Zwar sind beide Filme auch ohne den Ausflug ins Internet verständlich und abgeschlossen, aber die zuästzliche Online-Komponente erlaubt es den Zuschauern, selbst Teil der Handlung zu werden – zumindest der Handlung, die zwischen den beiden Folgen spielt.

Vielleicht wird es ja bald noch mehr solcher Crossmedia-Projekte geben. Es wäre zumindest wünschenswert. Aber nun lassen wir uns erst einmal von Wilsberg und dem nicht vorhandenen Bielefeld inspirieren.

Wer Lust hat, kann auch bei uns im Forum mit den anderen mitdiskutieren.

Bildnachweis: Alle Rechte vorbehalten. Quelle: ZDF, Thomas Kost

 

Sendetermine:

Sa. 28. Januar
Sa. 18. Februar
jeweils um 20.15 Uhr

Von der Idee ein Universum zu schaffen

Manche Ideen kommen im Traum. Andere kommen durch kollaborative Prozesse.

Wenn ihr schon immer mal etwas tiefer in die Thematik des Transmedia Storytellings eintauchen wolltet, euch aber nicht zu sehr mit Theorie sondern auch mit Beispielen aus der Praxis vertraut machen wolltet, dann solltet ihr den 02. Februar nicht verpassen. Denn an diesem Abend findet der nächste Transmedia Storytelling Berlin (kurz TMSB) Abend statt.

Natürlich kennt ihr als Teilnehmer von Alternate Reality Games bereits einen Bereich des Transmedia Storytellings. Aber der 02. Februar steht ganz unter dem Motto „Von der Idee ein Universum zu schaffen“. Nach einem kurzen Einführungs-Vortrag von Dorothea Martin und Patrick Möller (ja, auch ich bin an dem Abend da 😉 ) wird der euch gut bekannte Berliner Thriller-Autor Sebastian Fitzek ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Am Beispiel von Das Kind wird er zeigen, wie er damals von der Idee aus zum Buch, darüber dann zu einem Alternate Reality Game namens Push 11 und jetzt zum gleichnamigen Film gekommen ist, der im Oktober diesen Jahres bei uns in die Kinos kommen wird. Bestimmt wird es daraus auch den einen oder anderen Ausschnitt geben.

Dann folgt ein Vortrag des Schauspielers und Leiters des Berliner Logentheaters, Johannes Brandrup. Er wird über das Kunstprojekt „Das Keiner Syndrom“ berichten, das von der digitalen Auflösung des Menschen in der Öffentlichkeit mit dem Verlust der Privatheit handelt. Es trug deswegen auch den Titel „Public is the new private“. Das Projekt wurde in einem Abriss-Haus im Berliner Prenzlberg realisiert. Zwar steht das Haus in diesem Jahr aufgrund des bevorstehenden Abrisses nicht mehr zur Verfügung, aber das Projekt wird in diesem Jahr transmedial weitergeführt werden. Hier gibt Johannes Brandrup erste Einblicke in das „Wie?“.

Der Vortragsabend findet übrigens an einer sehr spannenden Location statt, nämlich in der Berliner C-Base. Von ihr wird behauptet, dass sie sich in einem über Berlin abgestürzten UFO errichtet wurde. Vielleicht erhalten wir an dem Abend ja auch Zugang zu Bereichen der Location, zu denen man sonst keinen Eintritt hat. Der Eintritt für den Vortragsabend ist übrigens frei.

Am besten meldet ihr Euch gleich heute noch für den Event an, damit ihr noch einen Platz bekommt. Die Anmeldung erfolgt über die Veranstaltungsseite von TMSB, auf der ihr auch weitere Informationen zu dem Termin finden könnt. Wir sehen uns in Berlin 😉

Bildnachweis:
Unsere heutige Header-Grafik enthält das inner universe von Beth Scupham (Lizenz: CC BY 2.0)

Happy Birthday, ARG-Reporter!

ARG-Reporter.de feiert Geburtstag

Schon wieder ist er da, der 13. Januar, und noch dazu an einem Freitag. An diesem besonderen Tag des Jahres erlauben wir uns, den offiziellen (Übrigens: Die Webseite mit News und Infos existierte schon Ende 2005, damals aber noch unter dem Namen Patmo.de. Deswegen feiern wir den offiziellen Geburtstag heute am 13. Januar,  so wie es sich gehört 🙂 ) Geburtstag der ARG-Reporter mit einem kleinen Stück Kuchen zu feiern.

6 Großartige Jahre voller aufregender und spannender Geschichten liegen bereits hinter uns. 6 Jahre, in denen wir mal mit einem größeren, mal mit einem kleineren Team die sonnigen, spaßigen und manchmal auch die düsteren Seiten der Alternate Reality Games auf der ganzen Welt beäugt und darüber geschrieben haben. In den sechs Jahren durften wir auch sehen, wie die deutschsprachige Community immer weiter gewachsen ist. All dies erfüllt uns mit Freude und vor allen Dingen mit Spannung auf die vor uns liegenden Jahre. Gerade jetzt, wo immer mehr Unternehmen das Transmedia Storytelling für sich entdecken, werden wir alle zusammen wohl noch Zeugen von vielen weiteren tollen Erlebnissen.

Darauf erheben wir unser virtuelles Glas Sekt und stoßen mit Euch an.

Eure ARG-Reporter

Bildnachweis:
Unsere heutige Header-Grafik beinhaltet das Foto Happy Birthday Austin von Kathryn (Lizenz CC BY 2.0) 

Hängt mit uns ab!

Im letzten Jahr fand der vorerst letzte ARGR-Get-2-Gether im Filmcafé im Prenzlauer Berg in Berlin statt. Da dies von allen Beteiligten mit vielen Tränen in den Augen aufgenommen wurde, wird es Zeit, die Get-2-Gether wieder aufleben zu lassen.

Natürlich sind persönliche Treffen etwas schönes. Man kann bei einem Bier (oder auch einem Burger) über die zuletzt in der Welt der Alternate Reality Games vorgefallenen Dinge reden. Im August letzten Jahres fand allerdings leider unser bislang letztes Treffen statt und das möchten wir gern wieder ein bisschen beleben, allerdings vorerst auf eine etwas andere Art und Weise als bisher – und das sieht folgendermaßen aus:

Um auch Nicht-Berlinern die Möglichkeit zu geben, an einem solchen Treffen teilzunehmen, treffen wir uns ab sofort einmal im Monat in einem Google Hangout. Ein Hangout ist nichts anderes als eine Telefonkonferenz, die jedoch im Internet stattfindet und durch Videobilder der einzelnen Teilnehmer ergänzt wird. Das bedeutet, wir sitzen uns quasi virtuell gegenüber.

Der erste ARGR-Hangout wird am 07.02. um 19 Uhr stattfinden. Alles was ihr dazu braucht, ist eine Webcam, eine gute Internet-Verbindung und ein Google+ Login. Letzteres könnt ihr meist im Handumdrehen erstellen, wenn ihr schon im Besitz einer Googlemail-Adresse seid. Wenn ihr bereits ein Google+ Profil habt, dann fügt mich zu Euren Kontakten hinzu. Ich werde darüber dann informiert und füge Euch ebenfalls hinzu und kann Euch dann jeweils zu den Hangouts mit einladen.

Die Hangouts werden einer gewissen, vorgegebenen Struktur folgen, die ich in den kommenden Tagen noch bekannt geben werde. Teile des Inhalts unserer Hangouts werden aber die ARGs des letzten Monats und der zukünftigen Monate sein 😉

Und keine Angst, wenn die Frisur nicht sitzt, das Videomaterial der Hangouts wird nicht mitgeschnitten. Das Audiomaterial schon, denn daraus werden wir dann jeweils immer ein paar Tage nach dem Hangout einen Netcast schneiden und diesen dann veröffentlichen.

Also dann, wer ist beim ersten ARGR-Hangout mit dabei?

Bildnachweis:
Unsere heutige Header-Grafik verwendet das Foto Hangout, with beer von Robert (Lizenz CC BY-NC-SA 2.0

Snow Town – Eine I-Fi-App

Bereits Anfang des letzten Jahres machte das kleine Städtchen Snow Town auf sich aufmerksam. Vielmehr war es die dort ansässige Bibliothek, deren Bibliothekarin mit einem strengen Zepter über die Bücher und deren Ausleiher wacht. So schneiten bei einigen ARG-Spielern Anfang Februar einige Bescheinigungen in die Briefkästen, die ihnen bestätigten, dass die Ausleihfrist von dem von ihnen ausgeliehenen Buch inzwischen überschritten sei. Ein Anruf in der Bibliothek zeigte, dass es der Bibliothekarin mit ihrem Anliegen ernst ist und so erschraken einige der Spieler ob der von ihnen immer noch ausgeliehenen Bücher – ARGN berichtete darüber.

Doch das Ende des Alternate Reality Games im letzten Jahr war noch lange nicht das Ende von Snow Town, wenn es nach der Autorin und ARG Designerin Jan Libby geht, die das ARG damals veranstaltete. Ihre Idee ist es, mit den schon bestehenden und zusätzlichen Inhalten eine dauerhafte Installation auf die Beine zu stellen. Das ganze hört auf den Namen I-Fi App, was lang ausgesprochen für Immersive and Interactive Fiction App steht. Mit der App werden zusätzlich zwei wichtige Ziele verfolgt: Die Zugänglichkeit soll genauso verbessert werden, wie auch die Wiederholbarkeit, sodass man es durchaus immer wieder spielen kann. Und das tolle an dieser I-Fi App ist: Du kannst Jan Libby bei der Umsetzung ihrer Idee schon mit einem ganz kleinen Beitrag unterstützen.

Sie hat dazu ihre Idee auf Kickstarter eingestellt. Für die Programmierung einer solchen App wird schließlich auch Geld benötigt und 10.000 US-$ sind eigentlich sogar sehr wenig für eine Immersive and Interactive Fiction App. Bis Sonntag Mittag um 15 Uhr waren bereits 1.291 US-$ zusammengekommen. Das besondere an Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter & Co ist, dass du schon mit ganz kleinen Beiträgen bei großen Projekten mitwirken kannst. Je nachdem, mit welchem Betrag du das Projekt unterstützt, kannst du sogar noch ein paar nette Dinge dafür bekommen.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.kickstarter.com zu laden.

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Wer schon einmal in ein Alternate Reality Game von Jan Libby eingetaucht ist, der weiß mit wie viel Liebe ihre Geschichten zum Leben erweckt werden. Die Sammeeeees werden mir bestimmt sofort beipflichten 😉

Das Ende der Alternate Reality Games?

Dunkle Wolken ziehen über das Märchenland. Aber am Ende regnen sie doch nur ab und weichen den Sonnenstrahlen.

„Alternate Reality Games are dead, long live the Alternate Reality Games“, verkündete Science-Fiction Autorin Maureen McHugh (No Mimes Media) gleich zu Anfang ihrer Ausführungen. Ihr war die ehrenvolle Aufgabe zu Teil geworden, auf dem ARG-Fest-o-Con im Jahre 2010, die Rede des Keynote-Dinners zu halten. Und mit diesem einen Satz, hatte sie es geschafft, die Aufmerksamkeit eines jeden einzelnen Anwesenden auf sich zu ziehen.

Schließlich führte sie ihre Rede fort und zählte die vielen Fragen auf, denen sich schon viele Kreative gerade im Marketing-Bereich immer wieder stellen mussten: Sind ARGs meßbar? Wie sehen die Zahlen aus? Sind sie rentabel? Wird es ein Verlustgeschäft? Ist die Community nicht zu klein? Machen da auch genügend Leute mit? Und die Liste lässt sich noch beliebig fortführen.

Machen wir uns nichts vor. Die Unternehmen, die Alternate Reality Games bislang zu Marketing-Zwecken eingesetzt haben, sind bis auf wenige Ausnahmen allesamt von Zahlen und Umsatz getriebene Unternehmen. Deswegen verwundern diese Fragen auch nicht, denn schließlich kann man ja in Zeiten der Webstatistiken jeden einzelnen Klick auf einen Link auf einer Website heutzutage nachvollziehen, genauso wie übrigens die Seitenaufrufe, die aber inzwischen schon nicht mehr so viel zählen wie Klicks von eindeutigen Besuchern.

Nun kann man natürlich hergehen und die Modelle des klassischen Marketings aufgreifen und somit für jede einzelne Seite die im Alternate Reality Game vorkam die Seitenzugriffsstatistiken auswerten. Aber Alternate Reality Games gehen doch noch viel weiter. Wenn schon von Zahlen getrieben, dann muss man doch auch gleich noch Zahlenwerte für Gespräche festhalten. Seien es Gespräche per Email, Twitter, Facebook oder in den Kommentaren einer Seite. All dies lässt sich ebenfalls zahlentechnisch auswerten.

Doch was ist mit den Teilnehmern, die zum Beispiel über einen Zeitungsartikel auf das Alternate Reality Game aufmerksam geworden sind? Wie werden diejenigen bewertet, die vielleicht einen Bericht über das ARG im TV gesehen haben? Hierfür lassen sich unter anderem die Werte über die Reichweiten der Sendungen oder Ausgaben extrapolieren und somit festlegen.

Und wie ist das eigentlich mit denjenigen, die zu Anfang eher nur so zugeschaut haben, dann mitten drin mal richtig aktiv waren und am Ende wieder eher nur zugeschaut haben? Wie greift man die mit auf?

Gerade im Bereich der Marketing-ARGs gibt es eine Vielzahl an Werten zu beachten, die sich aus dem klassischen Marketing mit in die Welt der ARGs hinein „verfrachtet“ haben. Dazu kommen dann noch Werte für virale und Empfehlungs-Effekte wie der Net-Promoter-Score etwa, die dann das Gesamtergebnis mit ihren Details abrunden. Und dann sind da ja auch noch die Zahlen aus dem Social-Media Bereich…

Halten wir fest: Am Ende eines Marketing-Alternate-Reality-Games steht immer ein Wust von Zahlen, der zu einem dicken Katalog gebunden wird.

Da wir aber gerade bei den Zahlen sind, was meint ihr, wie sich der Begriff der Alternate Reality Games über die letzten Jahre verbreitet hat? Um der Antwort auf diese Frage auf die Schliche zu kommen, werfen wir einfach mal einen Blick auf folgende Grafik:

 

 

Dieser Graph wurde mit dem Online-Tool Google Insights erstellt. Seit 2004 speichert Google jedes einzelne Suchwort einer Suchanfrage in seiner Datenbank und kann damit mit Hilfe von Google Insights den Verlauf des Suchanfragenvolumens für einen bestimmten Suchbegriff über die Jahre auswerten und anzeigen.

Unser Graph oben zeigt übrigens die Auswertung für den Suchbegriff „Alternate Reality Game“ über die Jahre von 2004 bis 2012. Durch die weitaus höheren Spitzen im linken Bereich des Graphen könnte man nun meinen, dass das Interesse an den Alternate Reality Games einfach nachlässt und der Graph im rechten Bereich weiter absinken wird. Bei genauerer Betrachtung ist es allerdings so, dass sich die Anzahl der Suchanfragen nur immer mehr zwischen 20% und 40% einpendelt, weswegen Google Insights ein dauerhaftes Suchvolumen über den gesamten Zeitraum von 37% kumuliert.

Die mit Buchstaben markierten Punkte in dem Graphen sind übrigens Ereignissen zugeordnet, denen Google besonderes Interesse attestiert. So stellt das F in dem Graph beispielsweise einen im Internet veröffentlichten Zeitungsartikel der San Jose Mercury News vom 08.02.2007 mit dem Titel „42 Entertainment and Vanishing Point: Taking the Alternate Reality Game to new Heights“ dar, der aber heute nicht mehr zugänglich ist, der damals aber besonders große Aufmerksam erhielt.

Das E zeigt einen Online-Artikel der gleichen Zeitung, dieses mal jedoch zu „World Without Oil“ mit einem Update. Auch dieser Artikel ist nicht mehr verfügbar.

D hält einen Bericht von Daniel Terdiman für CNet mit dem Titel „Olympics-themed alternate reality game goes live“ fest, der sogar heute noch auffindbar ist. Er stellt darin das ARG „Find the Lost Ring“ vor, das zu diesem Zeitpunkt gerade startete.

C, B und A kann man sich ja direkt auf der Google Insights Seite anschauen und die verlinkten Beiträge aufrufen.

Wie bereits erwähnt, zeigt der Graph bislang kein rechtsseitiges herabfallen sondern ein einpendeln, weswegen nun alle ARG-Fans wieder aufatmen dürfen. So schnell werden Alternate Reality Games also nicht von der Bildfläche verschwinden. Sie werden vielleicht in Zukunft nur nicht mehr Alternate Reality Game genannt sondern fallen unter den Begriff des „Transmedia Storytelling“.

Aber der Graph hält noch etwas für uns alle bereit. Google errechnet nämlich aus dem bisherigen Verlauf der Suchanfragen auch eine kleine Prognose für die kommenden Monate – wie man in der Grafik sehen kann. Laut dieser Prognose soll es im April wieder eine solche Suchanfragen-Spitze geben. Welches Alternate Reality Game da also wohl auf uns zukommen mag? Wir sind jedenfalls schon sehr gespannt und freuen uns auf die kommenden Tage, Wochen und Monate des Jahres 2012.

Bildnachweis:
Unsere heute Header-Grafik enthält das Bild celtic cross von Roger G1 (Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0) sowie das Bild pheonix.rising.sketch von Net9 (Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0)

Was ist eigentlich ein „Spoiler“?

Bildnachweis: Fotograf Jillie the Great (Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0)

Manchmal ist es schöner etwas noch nicht zu wissen, um es dann später in einem Film, einem Buch oder Hörbuch selbst zu erfahren.

Harry Potter war im Kino wie auch als Buch und sicher auch darüber hinaus ein absoluter Verkaufsschlager, der seine Autorin (Joan K. Rowling) schon nach dem Erscheinen des ersten Bandes zu einer weltweiten Berühmtheit machte. Weil sie uns in den insgesamt 7 Bänden am Leben und besonders an den Abenteuern ihrer Figuren – Harry, Hermine, Ron und aller anderen – teilhaben ließ, erwuchsen in unseren Köpfen nicht nur die Geschichten in unseren gedanklichen Phantasiewelten zum Leben, es kamen vielmehr auch Fragen auf, die man sich zur eigentlichen Geschichte von Harry Potter stellte. Einige dieser Fragen wurden in einer der späteren Geschichten beantwortet, andere erst im letzten Band und einige sogar gar nicht.

Doch je mehr Fragen in uns heranwuchsen, umso größer wurde die Neugier auf den 7. und letzten Band vor dessen Erscheinungstermin. Der Verlag hüllte  sich diesbezüglich, wie die Autorin selbst auch, in einen Schleier des Schweigens. Schließlich sollte jeder Leser für sich selbst nach dem Erscheinungstermin herausfinden können, wie alles zuende geht. Man wollte seitens des Verlages sicherstellen, dass niemand, der mit diesem riesigen Projekt zu tun hatte, schon vorab etwas in die Öffentlichkeit ausplapperte.

Das führte teilweise sogar zu recht kuriosen Auswüchsen. So verlangte der Verlag zum Beispiel von den Druckereien, dass die Seiten des Buches teilweise im Dunkeln gedruckt werden mussten. Das Sicherheitspersonal in diesen Druckereien wurde erhöht und jeder Mitarbeiter musste eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnen, nach der er seinen Job verlieren konnte, sollte er auch nur ein Sterbenswörtchen des Inhaltes an die Öffentlichkeit verraten. Der Verlag darüber hinaus vor, die jeweiligen Sprachausgaben in Ländern zu produzieren, welche der im Buch gedruckten Sprache nicht mächtig waren.

Viele Fans versuchten übrigens ihrerseits, eventuellen Vorab-Veröffentlichungen über den Inhalt aus dem Weg zu gehen, weil sie sich das Erlebnis der eigenen Erkenntnis während des Lesens nicht nehmen lassen wollten.

Und doch passierte es, dass in den Tagen vor der Veröffentlichung Inhalte aus dem Buch an die Öffentlichkeit gelangten.

Ähnlich ist das bei einem guten Kinofilm, auf den man sich wochen- wenn nicht sogar monatelang im Vorfeld bereits gefreut hat. Schließlich kommt der große Abend und man macht es sich mit Freunden im Kino gemütlich und blickt gespannt auf die große Leinwand, als sich das Licht endlich für die Vorstellung verdunkelt. Als die Spannung des Filmes gerade seinen ersten Klimax erreicht, beginnt plötzlich jemand drei Reihen weiter hinten im Saal seinem Sitznachbar lauthals zu verkünden „Du weisst ja, ich hab den schon gesehen. Das schaffen sie jetzt noch, aber am Ende, da sterben die eh alle – echt grandios inszeniert!“. Das ist der Moment, in dem man sich umdrehen möchte, um den „Vorhersager“ nicht nur mit Blicken zu töten.

Dies waren nur zwei Beispiele für einen Vorgang, der allgemein hin als spoilern bekannt ist, und der nichts anderes bedeutet als etwas im Vorfeld zu verraten, das eigentlich noch geheim sein sollte. Bei uns im Forum gibt es deshalb eine sogenannte Spoiler-Funktion, mit der man diese Geheimnisse zwar schreiben aber vor den Augen der anderen verstecken kann. Sie werden erst dann sichtbar, wenn man auf einen speziellen Button klickt oder mit der Maus darüber fährt. Somit hat jeder Besucher des Forums es selbst in der Hand, ob er sich spoilern möchte oder nicht.

Der Hintergrund dieser Funktion ist ebenso einfach erklärt. Innerhalb eines Alternate Reality Games kann es ja hin und wieder mal dazu kommen, dass Aufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gelöst werden müssen. Dazu kommt noch: Was für den einen supereasy ist, kann für den anderen schon wieder extrem schwierig sein, je nachdem wo die eigenen Interessensgebiete liegen und wie sie ausgeprägt sind. Damit aber trotzdem jeder erstmal selbst versuchen kann, die Aufgabe zu lösen – wenn er das möchte, wird die Lösung innerhalb eines solchen Spoiler-Bereiches versteckt. Auf diese Weise erfährt der Versuchende zwar, dass schon jemand die Lösung gefunden hat, aber noch nicht wie die Lösung ausschaut oder welcher Weg zur Lösung geführt hat. Wenn man es ganz richtig machen will, kann man den Spoiler-Bereich übrigens noch in zwei oder mehr Bereiche aufteilen, je nachdem wie viele Schritte für die Lösung notwendig sind. So kann man die anderen Teilnehmer nach und nach an die Lösung heranführen und sie können Schritt für Schritt kontrollieren, ob ihr Lösungsweg ebenfalls richtig ist.

Bei uns im ARG-Reporter-Forum sieht das dann so aus. Leider gibt es die Webseite des Puzzle-Trails Sunny Side Lane nicht mehr, bei der Drakurius hier den anderen Community-Mitgliedern mit seinen zwei Spoilern unter die Arme greift.

Wenn ihr also niemandem mehr den Genuss am Konsum eines Werkes verderben wollt, dann achtet darauf, dass ihr ihm oder ihr in Zukunft die Informationen vorenthaltet, die wesentliche Handlungselemente des Filmes, Buches, Hörbuches oder der Serie preisgibt, während ihr von Eurem Besuch des Filmes oder dem Lesen des Buches erzählt – es sei denn die zuhörende Person bettelt euch an, diese Informationen mitzuteilen 😉

Bildnachweis: Unsere heutige Artikel-Grafik verwendet ein Foto von Jillie the Great (Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0)

Von Virtualität und Realität

Sind wir noch real oder schon längst virtuell? Gibt es dazwischen überhaupt eine Grenze? Und wenn, wie sind Virtualität und Realität definiert, um sich voneinander abzugrenzen?

Bei einem Alternate Reality Game verschwimmen erfahrungsgemäß die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, wodurch das ARG seinen realitätsnahen Charakter erhält. Wenn wir den Computer einschalten um in der virtuellen Welt unsere realen E-Mail-Nachrichten abzurufen, ist das dann schon ein Anzeichen dafür, dass auch diese beiden Welten miteinander verschwimmen?

Am Abend des 10. Februar wollen wir gemeinsam mit Steffen Steglich diesen Dingen auf den Grund gehen. An diesem Transmedia Storytelling Berlin Abend steht also alles im Zeichen Von Virtualität und Realität und ihr könnt dabei sein. Meldet Euch einfach auf der Seite des TMSB an. Den Link zur Anmeldung findet ihr weiter unten in der Event-Zusammenfassung.

Wir freuen uns, wenn ihr an diesem Abend dabei seid!

Eure ARG-Reporter

 

Von Virtualität und Realität

Referent: Steffen Steglich

 

Dienstag, 10. Januar 2012
ab 19:30 Uhr Ankommen
ab 20:00 Uhr Vortrag

 

Die Turnhalle
Holteistraße 6-9
10245 Berlin Friedrichshain

 

Bitte meldet Euch dazu  drüben auf der TMSB-Webseite an

 

Bildnachweis: Das Foto unsrerer heutigen Headergrafik ist von Ross Mayfield, Lizenz: CC BY 2.0

Apocalypse live

Kaum ist das neue Jahr gestartet, steht uns gleich der Weltuntergang bevor?

Frisch ins neue Jahr gestartet, landete gestern spät Nachts noch ein Vögelchen auf unserer Fensterbank. Es flüsterte uns ein paar kryptische Hinweise ins Ohr und ein paar davon konnten wir entziffern und möchten sie euch natürlich nicht vorenthalten.

Der erste führt zu diesem Video:

Der zweite führt zu einem Blog namens Apocalypse Live. Hier bringt der Autor das Thema seiner Webseite in seinem Artikel vom 09. August 2011 wie folgt auf den Punkt:

The world is fucked. Right now, London is burning, Africa starving, the US are broke, not to mention Greece and the rest of Europe. DAX has crashed again. Media, politics and corporations all share the market of truth amongst them and I haven’t come across a single person yet who hasn’t been directly affected by today’s events. It must be cause we are lower class now, like the 10 million other citizens of “one of the richest countries”.

Was hat es also mit dieser handschriftlichen Notiz aus dem Video und was mit dem Blog auf sich? Wohin führen diese Hinweise?

Findet es zusammen mit den anderen bei uns im Forum heraus.